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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 3.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.20705#0119
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dungen. |B| Iii F j I II BW g" I« alle k.k. Postämter der Monarchie,

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österr. Monarchie 4 fl. 20 kr. CM. W. BratflnÜlleriu Witili zu richten.

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Uerausgegeben unter der Leitung des k. k. Seclions-Chefs und Präses der k. k. Central-Comrnission Karl Freiherrn v. Czoernig.

Redacteur: Karl Weiss.

N= 5. III. Jahrgang.

Der burgnndische Messornat des goldenen Vliess- Ordens in der k. k. Schatzkammer zu Wien.

Von E. Freiherrn von Sacken.

Die k. k. Schatzkammer bewahrt unter ihren zahlrei- führliche Monographie heigegeben werden; hier mögen

chen Kunstschätzen die Kirchenornate, welche hei den vorläufig nur einige Andeutungen folgen,

solennen Hochämtern des goldenen Vliess-Ordens gebraucht Der Orden des goldenen Vliesscs {ordre de la toison

wurden; es ist die vollständige Capelle (ornatus integer), d'orj wurde von Herzog Philipp dem Guten von Burgund

bestehend aus der Casula, drei Chorkappen (Vesper- bei Gelegenheit seiner Vermählung mit Isabella von Portugal

mänteln, Pluviale) »), den beiden Levitenkl eidern (Dal- zu Brügge am 10. Jänner 1429 gestiftet. Den Glanzpunkt

matica und Tunicejla) für den Diakon und Subdiakon und der Festlichkeiten, bei denen ein nie gesehener Prunk und

zwei Altarverkleidungefi oder Hängeteppichen. Aufwand Statt hatte, bildete die Publication dieser Stiftung.

Sie sind durchaus von Stickerei, ganz bedeckt mit Die Motive waren theils religiöse, theils politische, um näm-

Figuren auf Goldgrund, von einer Schönheit und künstleri- lieh unter dem höheren Adel den edlen Sinn wach zu erhalten

sehen Vollendung, dass sie als Kuristwerke ersten Ranges und um ihn fester an den Thron zu ketten. Im November

bezeichnet werden müssen; sie dürften in dieser Beziehung 1430 promulgirte der Herold die Statuten in 66 Artikeln;

kaum ihres Gleichen haben. Die ausserordentliche Bedeutung der Orden sollte aus 30 Rittern bestehen, zu deren Gross-

dieser Prachtornate für die Kunst macht eine getreue und meiste'r sich Herzog Philipp erklärte; das erste Ordensfest

umfassende Herausgabe höchst wünschenswerth und es muss wurde am St. Andreastage 1431 in der Collegiatkirche

von allen Künstlern und Kunstfreunden mit besonderem St. Peter zu Lille gefeiert, und in der ersten Zeit versam-

Dauke anerkannt werden, dass Herr Professor Rösner melten sich die Ritter jedes Jahr zum Capitel und Ordens-

diese so schwierige und mühevolle Aufgabe in Angriff nahm. fest, späterhin jedoch seltener1).

Die Abbildungen der Casula und eines Pluviale sind voll- Am burgundischen Hofe herrschte in dieser Zeit ein

endet und zieren gegenwärtig die Kunst-Ausstellung der Luxus, besonders in allem was zu ritterlichem Schmuck und

k. k. Akademie. Sie sind mit der grössten Treue und Präci- Zier gehörte, eine Prachtliebe und ein Aufwand, wie kaum

sion, dabei mit so viel Empfindung und Verständniss von den je in einem andern Lande; glänzende Feste, Turniere und

Herren Mögele und Madjera ausgeführt, dass sie den Aufzüge nahmen kein Ende und dabei war das Prunken mit

archäologischen und künstlerischen Anforderungen in jeder kostbarenundgesclimackvollenKIeiderneinHauptaugenmerk.

Beziehung vollkommen entsprechen. Möchte es doch dem Die Industrie in allen Zweigen, die auf Anfertigung von

Herrn Professor Rösner ermöglicht werden — einsogrosses Stoffen Bezug haben, die Leinenweberei, die Fabrication

Unternehmen kann eben nur durch höhere Unterstützung von kostbaren Seidenzeugen (Damast, Atlas, Zendal), Sammt

zur Ausführung kommen — die Herausgabe im polychro- (velours, hexamit) und Tuch, die Gobelinweberci

men Druck zu bewerkstelligen, denn Werke von solcher _

VortrefTlicllkeit sind in hohem Grade geeignet, das künstle- ') i.'i59 war zu Gent das letzte General-Capitel. Philipp derll. erhielt auf

rische Studium zu fördern! Den Abbildungen soll eine aus- sei" A"s"e"e" vom P"pste die * ^T'8"6"

b Capitel vergeben zu dürfen (1077). Er und seine Nachfolger auf dem

—-- spanischen Throne übten das Amt der Grossmeister aus. Als Kaiser

1) Eine war für den pontilicirenden Priester bestimmt, zwei für die assisti- Karl VI. 1713 die spanischen Niederlande erhielt, kam ein Vergleich

renden Prälaten, welche wahrend des Gottesdienstes im Chore standen dahin zu Stande, dass der spanische und österreichische Hof beide im

und umhergingen, wie dies in Frankreich und Belgien noch jetzt Sitte ist. Besitze dieser Würde blieben.

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