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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 3.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.20705#0147
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LlLftÄIÄÄ DER K. K. CENTRAL-COMMJSSION

osterr. Monarchie 4 fl. 20 kr. C. M. W. Itraumiiller in \\ ien zn richten.

Herausgegeben unter der Leitung iles k. k. Sections-Chet's und Präses der k. k. Central-Commission Karl Freiherrn v. Czoernig.

Redacteur: Karl Weiss.

N= 6. III. Jahrgang.

Der romanische Baustyl in Österreich.

Von Dr. Wilhelm läü bke ').

In den österreichischen Ländern, mit Ausnahme der erkennen wir ein östliches Kreuzschiff mit zwei Treppen
italienischen Provinzen , welche ihre eigene Kunstweise thurmen an den Giebelseiten und einem achteckigen Kuj

entwickeln, stehen alle Gehietstheile unter dem Einfluss pelthurm auf der Vierung, daneben dann die beiden West-
deutscher Kunstübung, und selbst auf Slaven , Romanen thiirme. Mit letzteren müssen sich sogar die bedeutenderen
und Ungarn erstreckt sich die Herrschaft des deutsch- Kirchen in der Regel begnügen. Eine höhere Entwicklung
romanischen Styles. Doch seheint keine feste Sehultradition der Achitectur scheint überhaupt erst seit 1180 begonnen
sich hierher fortgepflanzt, sondern nur in sporadischer zu haben, und diesem späten Anfange entspricht das lange
Weise von verschiedenen Punkten eine Einwirkung statt- Festhalten au romanischen Formen, das wir in der Umge-
gefunden zu haben. Wir finden in der reiflich gepflegten staltung des sogenannten Übergangsstyles bis tief in die
vorwiegend phantastischen Ornamentation denselben Grund- zweite Hälfte des XIII. Jahrhunderts verfolgen können. Ohne
zug, den wir in den Schulen des südwestlichen Deutsch- also im Ganzen und Grossen neue Gedanken und Concep-
lands und der Schweiz angetroffen hatten, aber wir werden tionen zu entwickeln, nehmen die österreichischen Länder
zugleich gelegentlich durch auffallende Anklänge an säch- die anderwärts ausgeprägten Formen auf und fügen ihnen
sische Bauten überrascht; daneben mischt sich in den süd- lediglich in der bildnerischen Belebung einen Schmuck
liehen Gegenden mancher Einfluss der lombardischen Bau- hinzu, der allerdings eine seltene Fülle und Beweglichkeit
weise, besonders in der Anlage und Ausbildung der Portale, der Phantasie verräth und bisweilen Schöpfungen von
ein. Bei der Planform zeigt sich wieder darin etwas Gemein- vollendeter Durchbildung, von unübertroffener Schönheit
sames mit süddeutschen Anlagen, dass das Kreuzschiff des Details hervorbringt, welche freilich mit der Rohheit
häufig fortgelassen wird und die drei Schiffe ziemlich in und Phantastik der figürlichen Darstellungen an denselben
gleicher Linie mit drei Apsiden schliessen. Damit fällt denn Werken in schreiendem Gegensatze steht. Diese Wendung
auch eine reichere Thurmentfaltung fort, und nur in einer lässt sich etwa seit dem Jahre 1200 wahrnehmen und gibt
alten Abbildung der ehemaligen Domkirche zu Salzburg sich auch in der Aufnahme des ganzen im deutschen Über-

_____ gangsstyl herrschenden Constructions-Systems kund.

Zu den in Österreich sehr seltenen Resten frühromaui-

M Wir entnehmen diese önrrteHfiHg dem neuesten Hefte der .weiten 8CJ,er Zeit gehR|.t der j,ltei.essante> wahrscheinlich noch BUS

Rütings von Liilike's Geschiente der Arehitectur (Cöln 1888 , K. ,1/

seru.au «'s Verlagsex,«!!«»»). Zn„. ersie.. Maie wird darin den der zweiten Hälfte des XI. Jahrb. herrührende Kreuzgang

Denkmalen des österreichischen Kaiserslaates eine grössere Aufmerksam- des Benedictinei'kloStei'S Nonn bei'g ZU Salzburg1),

keit zugewendet und der Versuch gemacht, die Lücke auszufüllen, welche f)> Düstere des Eindrucks , die sehr schweren , massigen

Iiisher in ähnlichen Werken in Bezug auf Österreich vorhanden war. ' . . . ,

Wie der Herr Verfasser bemerkt, benutzte er nebst den Werken von F°™en' dlC abnorme Gestalt der SaulenbaslS als umge-

Licnnowsky, dann von Ernst und Oescher, vorzüglich als stürzten Würfelcapitäls, die primitiven Kreuzgewölbe deuten

Quellen „eine lieihe von Publicationen , die hauptsächlich durch die .)uf ejn(1 n0(>h „„entwickelte Epoche der Bautätigkeit.
Thätigkeit der k. k. Central-Commission hervorgerufen wurden, und in
denen eine umfassendere Durchforschung der österreichischen Denkmäler

angestrebt wird"; dann das Prachtwerk: Mittelalterliche kunstdenk- ') Nach Dr. Hei d er's Annahme (Jahrbuch der Central-Commission II. Bd.
male des österreichischen Kaiserstaates von Dr. fi. II ei der, Ii', v. ,. 17) gehört dieser Kreuzyang_ in die erste Hälfte des XI. Jahr-
Eitelberg er und v. J. Iii es er. Stuttgart 1886. I). Red. hundert*. D. Ited.

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