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Metzger, Johann; Caus, Salomon de
Beschreibung des Heidelberger Schlosses und Gartens: nach gründlichen Untersuchungen und den vorzüglichsten Nachrichten bearbeitet; ; Mit 24 in Aquatinta, von C. Rordorf gestochenen Kupfertafeln ; Enth. außerdem: Hortus Palatinus / A Friderico Rege Bohemiae Electore Palatino Heidelbergae Exstructus Salomon — Heidelberg, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.1646#0009
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DRITTER ZEITRAUM.

Von der Erbauungszeit jetzt noch vorßndlicher Gebäude des Schlosses i34& bis zur Erweiterung

der Schlofsmauern, wahrscheinlich ums Jahr ^433.

desselben durch Ueberschreitung

10. Rupiiecut I. oder Seniou, Kurfürst und
Pfalzgraf,
jüngster Bruder Rudolph II., geboren zu Wolfrathsbansen
1309, vermählt zum erstenmal mit Elisabeth, Gräfin von Na-
rour, und zum zweitenmal mit Beatrix, Herzog Wilhelms von
Berg Tochter, 1358, übernahm die Regierung nach dem Tode
seines Bruders, mit dem er sie bisher gemeinschaftlich geführt
hatte, im Jahr 1353.

Unter diesem Kurfürsten, der so viel Sinn für Künste und
Wissenschaften hegte, wurde eigentlich Heidelberg zur ordent-
lichen Stadt und Residenz erschaffen. Unter seine grofsartigen
Plane, die er zur Wohlfahrt der Stadt und des Landes ausführ-
te, gehören: die Erbauung der allen Schlofskapelle oder das
jetzige Bandhaus mit dem grofsen Schlofskeller, Taf. I. 26, im
Jahr 1346; die Stiftung der Heidelberger Universität im Jahr
138Ö, wozu er schon früher den Grund legtej die Erweiterung
der Stadt Heidelberg durch den Befehl 1388, dafs das Dorf
Bergheim abgebrochen und an die Stadt angebaut werden solle,
und die Grundlegung zu der jetzigen Heiliggeistkirche. Er.
starb zu Neustadt an der Haardt im Jahr 1390 ohne Kinder,,
und liegt daselbst im Chor zu St, Acgidi begraben. Man setzte.'
ihm daselbst folgende Grabschrift:

Anno Domini MCCCXC. ipsa. Die. Beate. Juliane. Firginis.

Obiit. Jllustris. Princeps. Rupertus. Duo;. Senior. Fundator,

Hujus. Ecclesiae.

In der Reihe der zuHeidelberg regierenden Pfalzgrafen an
dem Friedrichs (IV.) Baue steht, links die erste in der zweflen
Reihe, eine schöne Statue dieses Fürsten ausgehauen.

11. Ruprecht IL, Pfalzgraf und Kürfürst,
ein Sohn Adolphs, geboren ums Jahr 1325, vermählt mit Bea-
trix, Tochter des Königs von Sicilien, folgte seinem Oheim in
der Regierung im Jahr 1390 oder 1391.

Dieser Kurfürst suchte die Universität und die Stadt Hei-
delberg zu vergrÖfsern, schenkte desfalls der Universität 13 Häu-
ser, die er den aus der Stadt vertriebenen Juden weggenommen,
liefs das Dorf Bergheim abbrechen, an die Stadt anbauen, und
erthcilte den Baulustigen verschiedene Privilegien. Den Zehnten
der Kirche zu Bergheim verlegte er nach Set. Peter und führte
eine Mauer um die Stadt, welche wahrscheinlich die jetzt zum
Theil noch vorfindliche Stadtmauer ist. Gebäude, die er doch
wahrscheinlich auf dem Jettenbühl errichten liefs, sind keine
bekannt, vielleicht sind es die alten Schlofsmauern, die hinter: j
der Schlofsküche sich noch vorfinden, die er erbauen liefs.
 
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