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Schneidmüller, Bernd [Hrsg.]; Weinfurter, Stefan [Hrsg.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Otto III. - Heinrich II.: eine Wende? — Mittelalter-Forschungen, Band 1: Sigmaringen, 1997

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Weinfurter, Stefan: Otto III. und Heinrich II. im Vergleich. Ein Resümee
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https://doi.org/10.11588/diglit.25411#0403
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STEFAN WEINFURTER

Otto III. und Heinrich II. im Vergleich
Ein Resümee

Otto III. und Heinrich II. im Vergleich: Meine Aufgabe, den einen und anderen
Gesichtspunkt des Symposions nochmals in Erinnerung zu rufen und so etwas wie
eine Ergebnis-Skizze zu entwerfen, erinnert mich ein wenig an die wahrlich nicht
einfache Aufgabe der von uns behandelten Könige: nämlich medüfor sein zu sollen,
Vermittler^ - und wehe, sie konnten nicht allen Seiten einigermaßen gerecht wer-
den. Häufig konnten sie es nicht, und ich möchte mich daher vorsorglich Herrn
Hehl anschließen und auch für mich »eine Elle Gnade« erbitten.
Als mcchafor beginne ich genau in der Mitte, also zwischen dem Tod Ottos III.
und der Erhebung Heinrichs II. Als der Leichenzug im Februar 1002 von Paterno
über Lucca und Verona nach Bayern gelangte, wurde er von Herzog Heinrich in
Polling in ganz bestimmter Absicht empfangen. Thietmar von Merseburg berichtet
in seiner Chronik von den Ereignissen, die sich dort abspielten: Der Herzog habe
sogleich die Bischöfe und Adligen in Gesprächen mit Nachdruck und unter Ver-
sprechungen aufgefordert, ihn zu ihrem Herrn und König zu wählend Aber keiner
von denen, die damals der Leiche folgten, mit Ausnahme des Augsburger Bischofs,
sei für Heinrich gewesen T Bei der engsten Umgebung des verstorbenen Otto, bei
den Fürsten, die seine Politik mitgetragen und gefördert hatten - allen voran Erz-
bischof Heribert von Kölrü -, stieß der Herzog von Bayern auf geschlossene Ableh-
nung. Ganz eindeutig: Er war nicht der Kandidat der Gruppe, die sich um Otto III.

t GERD ALTHOFF, Königsherrschalt und Konfliktbewältigung im 10. und 11. fahrhundert, in: Früh-
mittelalterliche Studien 23, 1989, S. 265-290; DERS., Genugtuung (satisfactio). Zur Eigenart gütli-
cher Konfliktbeilegung im Mittelalter, in: Modernes Mittelalter, hg. von fOACHlM HEINZLE, Frank-
furt a.M. 1994, S. 247-265; jetzt GERD ÄLTHOFF, Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunika-
tion in Frieden und Fehde, Darmstadt 1997; KARL LEYSER, Rule and Conflict in an Early Medieval
Society. Ottonian Saxony, London 1979 (deutsche Ausgabe: Herrschaft und Konflikt. König und
Adel im ottonischen Sachsen, Göttingen 1984); HAGEN KELLER, Grundlagen ottonischer Königs-
herrschaft, in: Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Vorträge beim wissenschaftlichen Kollo-
quium aus Anlaß des 80. Geburtstags von Gerd Tellenbach, hg. von KARL SCHMID, Sigmaringen
1985, S. 17-34; DERS., Reichsorganisation, Herrschaftsformen und Gesellschaftsstrukturen im Reg-
num Teutonicum, in: 11 secolo di ferro: Mito e realtä del secolo X (Settimane di studio del centro
italiano distudi sullalto medioevo38), Spoleto 1990, S. 159-195.
2 QMOS singMfafun, nf se in donnnnm siH ef regem eügere noinissenf, nrnZüs prom;'ss:'on:hMs fiorfafnr, Thiet-
mar von Merseburg, Chronik, hg. von ROBERT HOLTZMANN, MGH SS rer. Germ. N.S. 9, Berlin 1935,
lib. IV, cap. 50, S. 188.
3 Ebd.: Js (Erzbischof Heribert von Köln) cnm onrniÜMS, ^ni f?nc inperafon's /n"MS se^neHnfur, excepfo
nnü'sHe SigifrüL, dnci fnnc non consenciehü ne^ne onrnino denegabü, sed qno meüor ef maior popnü fo-
cins pars se incünaref, hhenfer assensMrnm pronnncinbü (ebd., S. 188/190).
4 Zu diesem jetzt HERIBERT MÜLLER, Heribert, Kanzler Ottos III. und Erzbischof von Köln, in: Rhei-
nische Vierteljahrsblätter 60,1996, S. 16-64.
 
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