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Weinfurter, Stefan [Bearb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Stauferreich im Wandel: Ordnungsvorstellungen und Politik in der Zeit Friedrich Barbarossas — Mittelalter-Forschungen, Band 9: Stuttgart, 2002

DOI Artikel:
Groten, Manfred: Köln und das Reich. Zum Verhältnis von Kirche und Stadt zu den staufischen Herrschern 1151-1198
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https://doi.org/10.11588/diglit.34723#0247

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MANFRED GROTEN

Köln und das Reich
Zum Verhältnis von Kirche und Stadt zu den
staufischen Herrschern 1151-1198

Zum Jahre 1151 berichtet Otto von Freising1: »Dort (gemeint ist die Burg Cochem)
empfing er (König Konrad III.) den vorgenannten Kölner Elekten und zog mit
ihm in die niederen Lande, wobei er eine kunstvolle Kapelle, die dieser nicht
weit von Köln auf eigenem Grund errichtet hatte, von den vorgenannten Bischö-
fen, die sich in seinem Gefolge befanden, weihen ließ. Danach ging er zu Schiff
und fuhr auf dem Rhein, bis er nach Köln gelangte, wo er mit größtem Jubel von
Klerus und Volk empfangen wurde. Als dann die feierliche Prozession dem
Brauch gemäß beendet war, investierte der König, in der Domkirche des hl. Pe-
trus thronend, den heftig widerstrebenden und protestierenden Arnold zugleich
mit den Regalien des Bischofsamtes und des Herzogtums.«
Zum Jahre 1198 liest man in der Kölner Königschronik2: »Großer Krieg und
äußerst furchterregende Zwietracht entsteht unter den deutschen Fürsten wegen
des Reiches. Denn die Erzbischöfe von Köln und Trier behaupten, die Wahl des
Königs sei ihr Vorrecht, sie laden nach einer Beratung mit einigen, aber wenigen
Fürsten die anderen Großen zu einer Versammlung am Sonntag Oculi nach Köln
ein, sie berufen dorthin den Herzog von Zähringen, den sie auch zum König zu
machen geplant hatten.«
Diese beiden Quellenzitate sollen auf eine nähere Untersuchung des Wandels
einstimmen, den das Verhältnis Kölns zu den Staufern in der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts durchgemacht hat3. Die beiden Texte können als Grenzpfeiler
dienen, die eine Epoche des Übergangs markieren, in der sich Köln von einer Me-
tropole der Reichskirche zu einer Stadt entwickelt, in der sich die Ambitionen der

1 Ottonis et Rahewini gesta Friderici I. imperatoris, ed. Georg Waitz, MGH SS rer. Germ. 46, Han-
nover-Leipzig 1912, S. 96 fAusgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 17,
Darmstadt 1965, S. 276 f. (Franz-Josef Schmale).
2 Chronica regia Coloniensis (Annales maximi Colonienses), ed. Georg Waitz, MGH SS rer. Germ.
18, Hannover 1880, S. 162. Zu dieser Quelle vgl. Manfred Groten, Klösterliche Geschichts-
schreibung: Siegburg und die Kölner Königschronik, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 61, 1997,
S. 50-78.
3 Vgl. Rheinische Geschichte, hg. von Franz Petri und Georg Droege Bd. 1, 3: Hohes Mittelalter,
Düsseldorf 1983, S. 205-236 (Odilo Engels) und die Spezialstudien von Odilo Engels, Grund-
linien der rheinischen Verfassungsgeschichte im 12. Jahrhundert, in: Rheinische Vierteljahrsblät-
ter 39,1975, S. 1-27 (= Stauferstudien, hg. von Erich Meuthen und Stefan Weinfurter, Sigma-
ringen "1996, S. 133-159) und Ders., Der Niederrhein und das Reich im 12. Jahrhundert, in:
Königtum und Reichsgewalt am Niederrhein (Klever Archiv 4), hg. von Klaus Flink und
Wilhelm Janssen, Kleve 1983, S. 79-101 (= Stauferstudien, S. 177-199).
 
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