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Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Dendorfer, Jürgen [Bearb.]
Das Lehnswesen im Hochmittelalter: Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz — Mittelalter-Forschungen, Band 34: Ostfildern, 2010

DOI Artikel:
Schieffer, Rudolf,: Das Lehnswesen in den deutschen Königsurkunden von Lothar III. bis Friedrich I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.34751#0080

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Rudolf Schieffer

Das Lehnswesen in den deutschen
Königsurkunden von Lothar III. bis Friedrich I.
1933 hat Heinrich Mitteis mit Vorsicht formuliert: »Ob man wirklich von einer
staufischen Reichsreform sprechen kann, ob und in welchem Umfange
Friedrich I. die Verstaatung des Imperiums geplant und erreicht hat, inwieweit er
sich dabei an auswärtige (französische, englische, byzantinische) Vorbilder
angeschlossen hat, wird sich mit voller Sicherheit erst entscheiden lassen, wenn
das gesamte Urkundenmaterial in kritischer Sichtung vorliegt«. In einem Punkt
allerdings war sich der prominente Rechtshistoriker bereits so sicher, dass er
gleich anschließend in gesperrten Lettern zum Druck gab: »In der Ver-
fassungspolitik Friedrichs I. bildet die Ausnutzung der Machtmittel des
Lehnrechts den Grund- und Eckstein«1. Seither sind 75 Jahre vergangen, in denen
die Diskussion um Reichsverfassung und Lehnspolitik der frühen Stauferzeit
beständig weitergeführt wurde2, obgleich die von Mitteis genannte Bedingung
gesicherter Erkenntnis erst 1990 erfüllt wurde, als die Ausgabe der Diplomata
Friedrich Barbarossas zum Abschluss kam. Zusammen mit den früher er-
schienenen Editionen der Urkunden Lothars III. und Konrads III. steht damit für
einen Zeitraum von 65 Jahren eine feste, durch Register erschlossene Basis zur
Verfügung, auf der Beobachtungen, auch in zeitlicher und räumlicher Diffe-

1 Heinrich Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt. Untersuchungen zur mittelalterlichen
Verfassungsgeschichte, Weimar 1933, S. 427 f.; vgl. dazu Bernhard Diestelkamp, Heinrich
Mitteis >Lehnrecht und Staatsgewalt im Lichte moderner Forschung, in: Heinrich Mitteis nach
hundert Jahren (1889-1989). Symposion anläßlich des hundertsten Geburtstages in München am
2. und 3. November 1989, hg. von Peter Landau/Hermann Nehlsen/Dietmar Willoweit
(Abhandlungen München N.F. 106), München 1991, S. 11-21.
2 Vgl. u. a. Werner Goez, Der Leihezwang. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen
Lehnrechts, Tübingen 1962; GEORG Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter,
Bonn 1969; Alfred Haverkamp, Herrschaftsformen der Frühstaufer in Reichsitalien (Mono-
graphien zur Geschichte des Mittelalters 1), Stuttgart 1970/71; Sigrid Hauser, Staufische
Lehnspolitik am Ende des 12. Jahrhunderts 1180-1197 (Europäische Hochschulschriften III, 770),
Frankfurt/Main u. a. 1998; Norberto Iblher Ritter von Greiffen, Die Rezeption des lom-
bardischen Lehensrechts und sein Einfluß auf das mittelalterliche Lehenswesen (Europäische
Hochschulschriften III, 820), Frankfurt/Main u. a. 1999; Gerhard Dilcher, Die Entwicklung des
Lehnswesens in Deutschland zwischen Saliern und Staufern, in: Il feudalesimo nell'alto
medioevo (Settimane di studio 47), Spoleto 2000, S. 263-303.
 
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