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Gramsch, Robert; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Das Reich als Netzwerk der Fürsten: politische Strukturen unter dem Doppelkönigtum Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225 - 1235 — Mittelalter-Forschungen, Band 40: Ostfildern, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.34756#0142

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2.5. Die Ermordung Engelberts von Köln und die dänische Frage

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ZM Essen, deren Vogl er wnr, dnrcTi gewnZtsnnze Bedrndcnng zngrnnde (...) Dn nnn der ErzHscüo/
der dnnztds die denisc/te Re?'<d;snerteesnng/nürie, dznz dieses Lfnrecid wehrte, so imeideie der Gm/i
Enirscdend nEer die Ziigei der Tt/mnnei des ErzEisci;o/s, nned dessen ErwonTiuiy, znnmi er dierzn
nnciz, wie es dei/d, non oieien Edien engesincited wnrde, deren GEernnd der wecEere Eircinet/Mrsi
niedergeEeden Ende. (...) DoEer ersieEi sicE jeizi der Graden recEien Ori nnd Zed^nnEi, sinrzi
nieid wed non einen: Dor/e nnnzens ScEweEn nzd eidcEen seiner Efei/ersEei/er, EirdEe/ieeiden
HenEern, en/den EircEen/drsien ios, dnrcEsdi^i seine Sede nnd erwandert die Banditen zn seiner
Ernzordnng. (...) Zn/die NncEricEi non: Tod desseiEen nerwnr/Grn/ETeinricE non ScEwerin sein
Vers^recEen EinsicEdicE der Znsde/ernng des Eönigs non DdnenznrE, de/ nncE Eeststednng eines
VergieicEs nnd gegen Entsag non Geisein nnd einer EeirdcEdicEen Geidsnnnue den Eönig/rei
nnd gesiedete es iinu, ios nnd iedig in die Bfedwnt znrücEznEeEren/^'^
Das Jahr 1225 ging auf sein Ende zu, als ein spektakulärer Todesfall das Reich
erschütterte. Der Fortsetzer der Kölner Königschronik fand dramatische Worte, um
das Verbrechen zu schildern, andere Berichterstatter taten es ihm gleich und selbst
der große Walther von der Vogelweide griff anklagend zur Feder: „Wessen EeEen icE
ioEe, dessen Tod and icE immer EeEingeni Wed iEm, der den eEranirdigen Fürsten non Kdin Eni
erscEingeni WeEe, dnss z'En die Erde trngen an'iii"^ Der gestrenge Erzbischof wurde zum
Märtyrer seiner Kirche, fast zum Heiligen, die Geschichte seines gewaltsamen Endes
zog Zeitgenossen und Nachgeborene in ihren Bann. So viel ist darüber geschrieben
worden, dass man denken könnte, es gäbe kein Steinchen mehr, das bei der Ermittlung
der Hintergründe dieser Tat nicht schon dreimal umgedreht worden wäre.^O Dennoch
bedürfen die hiermit im Zusammenhang stehenden Ereignisse auch an dieser Stelle der
Erörterung. Mit Engelbert fiel eine wesentliche Stütze des staufischen Königtums, sein
Nachfolger als Erzbischof, Heinrich von Müllenark, hatte mit den Folgen des Engelbert-
Sturzes zu kämpfen und fiel in der Reichspolitik über lange Strecken weitgehend aus.
Das Desaster der so energisch und erfolgreich anmutenden Kölner Territorialpolitik
Engelberts I. veränderte auch die Koordinaten der Reichspolitik. Zweierlei ist also zu
fragen: Wie konnte es zu diesem Mord kommen? Und: Wie wirkte er sich in der Region
und im Reich aus?
Im oben zitierten Bericht der Annales St. Pantaleonis wie auch in anderen Quellen
werden vor allem zwei Gründe genannt, die den Grafen Friedrich von Isenberg zu seinem
218 Aimales S. PazzfalcoHzs, in: MGH SS rer. Germ. 18, S. 255ff. Übersetzung nach: Die Kölner
Königschronik, nach der Ausgabe der MGH übersetzt von CARL PLATNER (Geschichtsschreiber
der deutschen Vorzeit, 69), 2. Aufl., Leipzig 1896, S. 304 und 306.
219 „Swes Zdzczz z'cE Mv, des tot den wz'E z'cE z'ezwer EEzyezz. So wo z'zzz der dezz werdezz/tzrstezz EzzEe ersEzyezz
oozz Kd'Eze! ozzwe des dzzz z'zz dz'zz erde zzzzze yetrzzyezz." Walther von der Vogelweide, Engelbrechtston,
in: CHRISTOPH CoRMEAU (Hg.), Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche, 14.,
völlig neu bearb. Aufl. der Ausgabe Karl Lachmanns, Berlin u.a. 1996, S. 186.
220 Zum Mord und seinen Folgen vgl. MATSCHA, Heinrich v. Müllenark, S. 185-197 u.ö.; ferner
THEODOR RENSiNG, Die Ermordung Engelberts des Heiligen und die Ehrenrettung für Dietrich
von Isenburg, in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde 33 (1955), S. 125-143;
HANS-THEODOR HoEDERATH, Der Fall des Hauses Isenberg 1225/1226 in rechtsgeschichtlicher
und soziologischer Schau, in: ZRG KA 40 (1954), S. 102-130 (ebda., S. 103f., ein Überblick zur
älteren Forschung). Mir nicht zugänglich war: GERHARD E. SoLLBACH, Der gewaltsame Tod des
Erzbischofs Engelbert I. von Köln am 7. November 1225. Ein mittelalterlicher Kriminalfall, in:
Jb. des Vereins für Ort- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark 93/94 (1995), S. 7-49. Eine
relativ knappe Behandlung erfährt der Mord bei LoTHMANN, Engelbert, S. 387-390, der aber
passim wichtige Hinweise zu den Hintergründen der Verschwörung gibt. Recht umfassend,
aber ohne spezifisch reichsgeschichtliche Akzentsetzung, ist die Darstellung bei WiNKELMANN,
Friedrich II., Bd. 1, S. 465-477.
 
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