Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 26.1927

DOI Heft:
Nr. XI
DOI Artikel:
Wohnhäuser und Geschäftsräume von W. & J. Krüger, Berlin-Charlottenburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48543#0525

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
427


W. & J. Krüger, Berlin
Landhaus Dr. Weidei in Eberswalde — Ansicht von der Straße

WOHNHÄUSER UND GESCHÄFTSRÄUME
VON W. & J. KRÜGER, BERLIN-CHARLOTTENBURG

Nicht auf Kosten des Bauherrn zu experimentieren,
sondern seine nicht gerade üppigen Geldmittel zweck-
mäßig anzuwenden und dabei auch künstlerisch Gediegenes
zu schaffen, mag die Richtschnur der Herren Regierungs-
baumeister Walter und Johannes Krüger gewesen sein
bei den Landhäusern und Ladeneinrichtungen, die wir
auf den folgenden Blättern zeigen.
Das Wohnhaus Dr. Wei del in Eberswalde liegt
auf einer Anhöhe zwischen alten märkischen Kieferbe-
ständen. Ganz natürlich erklärt sich hieraus die Wahl von
bunten, tief gefugten Sommerfelder Klinkern für den
Außenbau und die Gesamtform eines Giebelhauses mit
einem die Schlafräume aufnehmenden ziemlich hohen
Satteldach aus silbergrauen Falzpfannen. Die zur Außen-
fläche bündigen Fenster tragen viel zur Geschlossenheit
des Baukörpers bei; daß an den Schauseiten nur zwei
Fenstergrößen aus ein und demselben Grundelement
auftreten, kommt dem an sich kleinen Bau besonders zu-
statten. Der Grundriß läßt sich aus der Südlage der
Hauptwohnräume und aus dem geforderten großen Ga-
ragenraum nebst einem Wirtschaftshof mit Klinker-
pflasterung unschwer ableiten.
Das Haus Dr. Schlemmer ist ein eingeschossiges
Sommerhaus am Wasser. Dem entspricht glücklich die
breite Lagerung und der nach Süden und zugleich der
Aussicht zugekehrte geschützte große Sitzplatz vor dem
zentralen Wohnraum. Eine noch größereBreitenentwicklung
ließ das Grundstück nicht zu; eine Vergrößerung kann

nur durch eine Aufstockung erreicht werden, die bereits
vorgesehen ist. Gerade diese Rücksicht sprach auch gegen
behelfsmäßige Baustoffe. Es wurden also normale Hinter-
mauerungssteine gewählt, dagegen eine Abdeckung mit
Dachpappe. Die Terrasse ist unterkellert.
Welche Wege die Architekten bei Inneneinrichtungen
beschreiten, zeigen die klaren Räume für ein Berliner
Friseurgeschäft, die nach Material und Formung im
besten Sinne modern genannt werden dürfen. Die reiche
Verwendung von Spiegelglas zu afrikanischem Rosenholz
im Ladenraum und eine Verkleidung der Kojen mit hellem
afrikanischen Zebrano zwischen dunkelbraunem Rahmen-
werk sind die beherrschenden Materialien. Ein bunter
Läufer und die farbigen Möbelbezüge beleben den Raum.
Der Mangel an guten Freibadegelegenheiten
führte zur Heranziehung des beim Berliner Westhafen
gelegenen Plötzensees. Durch Abgraben des unter 30 Grad
geneigten Ufergeländes und Abfangen der oberen Park-
anlage durch eine Stützmauer wurde ein Strand von 50 m
Breite geschaffen. In der Mitte dieser Stützmauer führt
eine 12 m breite Treppe zum Park. Rechts und links
sind Wirtschafts- und Verwaltungsräume angeordnet. Die
Materalien sind Ullersdorfer Verblendsteine, Edelputz-
und Muschelkalk-Kunststein. Die Bauten werden beider-
seits noch verlängert. Sie erhalten ihren lebhaften und doch
streng gefaßten Charakter durch die Verwendung von zwei
Farbschattierungen bei den Klinkern, nämlich rotbraun
bis blauschwarz und hellbraun bis hellrot. H. H.
 
Annotationen