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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 26.1927

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Nr. XI
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Höhn, Heinrich: Möbel von Professor Eugen Nanz, Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.48543#0532

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432


Entwurf und Malerei von Professor Eugen Nanz, Nürnberg
Tagraum aus der Privatkrankenabteilung im Städtischen Krankenhaus, Nürnberg
Möbel sandfarbiger Schleiflack; Bezüge rostrot, grauviolett und hellgrau

MÖBEL VON PROFESSOR EUGEN NANZ, NÜRNBERG
Von Dr. Heinrich Höhn

Die Möbel von Professor Eugen Nanz in Nürnberg,
auf die wir mit Hilfe einiger Abbildungen in diesen
Blättern hinweisen möchten, bezeugen sehr lebendig den
Geist einer echten und edlen handwerklichen Formung.
Sie erweisen sich dem verständnisvollen Blick sofort als die
Leistungen eines Mannes, der, einfach gesagt, mit seinen
Möbeln den Menschen, die sie zu haben wünschen, einen
recht guten Lebensdienst tun will: sie sollen brauchbar und
handlich und kraft ihres Holzes und ihrer Form brauchbar
und schön sein. Und die besten Stücke von ihnen sind das
derart rein und ganz, daß sie durchaus selbstverständ-
lich wirken und eine wahrhaft beglückende Freude in
jedem Menschen auslösen, der vorurteilslos ist und künst-
lerischen Sinn besitzt. Nanz fragt eben nicht: wie wird
das, was ich mache, eindrucksvoll, und wie komme ich

selbst dabei zur Wirkung, sondern er stellt sich beschei-
den ganz und gar unter das Gebot seiner jeweiligen
Aufgabe und fragt, welchen Zweck habe ich mit meiner
Arbeit da und da zu erfüllen und mit welchem Material
und in welcher Durchbildung desselben erfülle ich diesen
Zweck am besten.
Eine solche Fragestellung war ihm schon von früher
Jugend an natürlich. Er hatte das Glück, einer alten
Handwerkerfamilie anzugehören, auch sein Vater war
Handwerker, und er selbst ging, wie es bei den Alten
einst wohlbewährte Sitte war, durch den guten Lehrgang,
den die Werkstatt und nur sie allein zu geben vermag,
hindurch, indem er in Stuttgart, wo er 1887 geboren
wurde, bei einem tüchtigen Schreiner das Schreinerhand-
werk erlernte. Nachdem er 1905—1909 die Stuttgarter
 
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