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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 26.1927

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Nr. XII
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Levetus, A. S.: Architekt Professor Otto Prutscher
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https://doi.org/10.11588/diglit.48543#0575

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467


Entwurf: Architekt Professor Otto Prutscher, Wien. Bauleitung: Wiener Stadtbauamt
Wohnhausbau der Gemeinde Wien, V. Bez., Stöbergasse
Teilansicht eines Straßenhofes mit Blick auf den Kindergarten

ARCHITEKT PROFESSOR OTTO PRUTSCHER
Von A. S. LEVETUS. Wien

Die Erbauung der Wiener Wohnhäuser wurde, wie bekannt,
den ersten Wiener Architekten anvertraut, unter ihnen
Professor Otto Prutscher. Das betreffende Haus liegt im
V. Bezirk Wiens. Schon der Grundriß ergab Schwierigkeiten,
da das Verhältnis der Länge zur Tiefe des Bauplatzes nur
eine mäanderartige Anlage ermöglichte. In die Hauptfront
sind zwei geräumige Straßenhöfe angebracht, die in die ver-
längerten Achsen zweier, den Bau senkrecht anlaufenden
Straßen gelegt wurden. Der große Vorteil dieser Ausführung
liegt darin, daß einem Großteil der Wohnungen günstiges
Licht zugeführt wird, wie auch dadurch, daß die Möglichkeit
gegeben wurde, in den gegen die Straßen durch eine Ein-
friedigung geschützten Höfen einen Kinderhort und eine Zahn-
klinik zu schaffen, die separate Eingänge von den Hausein-
gängen haben. In Verbindung mit den Straßenhöfen und durch
Bogengänge zugänglich sind große sonnige Gartenhöfe, die
an der Rückseite der drei Haupthöfe liegen. Der Mittelblock
hat ebenerdig Geschäftslokale aufzuweisen,während der sonstige

Teil des Mittelblocks, ebenso wie die anderen zwei Blöcke
durchweg Wohnungen enthalten, alles in allem 168. Die Fassade
ist mit gelb getönten Dolomiten verputzt, während einzelne
Partien, wie Hauseingänge und Erker, in sparsamer Weise mit
Klinkerrohbau herausgehoben sind. In jedem der schön gärt-
nerisch ausgestalteten Gartenhöfe befindet sich ein Brunnen.
Das Ganze wirkt ungemein harmonisch und friedlich,
Professor Prutscher hat hier eine sehr glückliche Lösung der
ihm gestellten Aufgabe gefunden.
Eine andere Arbeit von Professor Prutscher, welche Be-
sprechung verdient, ist die Halle, die in zwei Abbildungen
gezeigt wird. Hier war die Aufgabe gegeben, in einer schon
bestehenden Villa eine moderne Halle einzubauen. Auch
hier ist die Lösung höchst gelungen, trotzdem der Architekt
gezwungen war, unter möglichster Berücksichtigung alter Be-
stände die Neuausgestaltung vorzunehmen. Die Halle reicht
über zwei Geschosse, weshalb, und um die Höhe nicht gar
so stark hervortreten zu lassen, eine horizontale Gliederung
 
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