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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 4.1911

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Sanutos Tagebüchern sich Rats erholen1) und für das Antlitz diente ihm ein
frühes Porträt Caterinas zur Vorlage, — vielleicht jene Miniatur,, die einst das
Herz des Lusignan in Flammen setzte und also mitbestimmend wurde für das
Schicksal der Tochter des Marco Cornaro.
Und das Ergebnis all' dieser nicht gerade kurzweiligen Erörterungen? Wir
wissen nunmehr, wie ein verschollenes Porträt Tizians und Caterina Cornaro in
ihrer Jugend ausgesehen haben mochten. Von Gottes Gnaden war sie Königin von
Cypern, Armenien und Jerusalem; war sie auch eine Statthalterin von Aphroditens
Gnaden auf der heiligen Insel der Göttin? Als Giacomo II. ihre gemalten Reize
erblickte, jagte das wilde Bastardblut rascher durch seine Adern, vermögen wir's
zu begreifen, sein Entzücken zu teilen? Mag das jeder bei sich selber entscheiden,
denn, wie sagte doch der alte Menzel: „In Amouren enthalte man sich des
Urteils".
(i) s. Marin Sanuto: cit. bei Venturi: „I quadri di scuola italiana nella Galleria Nazionale di Budapest"
in „l'Arte", III. Bd. (1900), p. 220. Danach war Caterina bei ihrer Ankunft „vestita di velluto nero,
con velo, in testa, con gioie alla cipriotta" . . . Venturi gibt als seine Quelle „I Darii" an. Nichts
weiter. Nun beginnen diese aber erst mit dem Jahre 1496, während Caterina im Jahre 1489 nach
Venedig kam und daher nirgends von Sanuto ihre Ankunft geschildert ist, auch nicht in den
„Vite de' Duchi.“ Ich konnte diese Stelle in den Diarien leider nicht finden.
(2) Giblet, op. cit: p. 702 spricht von einem „picciol ritratto“, das Briefen aus Venedig beigelegt war.
Danach könnte das Porträt Caterinas doch nur eine Miniatur gewesen sein.
(Zu diesem Aufsatz gehören neun Abbildungen auf den Tafeln 8, 9 und 10.)

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