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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 4.1911

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Unterschied oft nur gering ist. Der Grund liegt in der größeren oder geringeren
Befeuchtung des Papiers vor dem Druck.
Der Drachsche Spiegel der menschlischen Behältnis Hain *14935 ist ungewöhnlich
selten. Nachdem ich im November und Dezember 1900 und dann noch einmal im
Februar 1902 bei etwa 170 Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz
angefragt hatte, ergab es sich, daß nur 7 Exemplare nachzuweisen seien. Diese
befinden sich in folgenden Bibliotheken: 1. München, Hof- und Staatsbibliothek.
2. München, Universitätsbibliothek. 3. Breslau, Königl. und Universitätsbibliothek.
4. Wien, Hofbibliothek. 5. Olmütz, Studienbibliothek. 6. St. Gallen, Stifts-
bibliothek. Dazu kommt noch 7. Paris, Bibliotheque nationale. Das Britische
Museum besitzt die Ausgabe nicht. Möglich ist, daß noch einige Exemplare in
englischen und holländischen Büchersammlungen vorhanden sind.
Die beiden Münchener, das Breslauer und das Olmützer Exemplar habe ich dank
dem Entgegenkommen der Bibliotheksverwaltungen verschiedene Male im Herzogl.
Museum gehabt, gewöhnlich mehrere zu gleicher Zeit, so daß ich sie aufs genaueste
miteinander vergleichen konnte. Am wenigsten gut ist das der Münchener Uni-
versitätsbibliothek. Es ist unvollständig, und die Holzschnitte sind koloriert. Durch
das fast überall wiederkehrende stark deckende Zinnoberrot und Schweinfurter Grün
ist die Zeichnung oft arg entstellt worden.
Auffällig ist die Tatsache, daß die von mir untersuchten Exemplare, die alle der-
selben Auflage angehört haben müssen, manche Verschiedenheiten zeigen, die auf
Änderungen des Satzes während des Druckes zurückzuführen sind. Das bezieht
sich nicht nur auf einzelne Buchstaben und Initialen, sondern auch auf die Stellung
zweier Holzschnitte (der beiden Gekreuzigten, Nr. 116 und 122 des folgenden Ver-
zeichnisses). Roth weist in seiner Geschichte und Bibliographie der Buchdruckereien
zu Speier im XV. und XVI. Jahrhundert (1. Hälfte, Speier 1894) auf derartige Ver-
schiedenheiten als auf eine Eigentümlichkeit der Drachschen Druckerei hin.
Ich gebe nun zunächst ein Verzeichnis sämtlicher 277 Holzschnitte genau in der
Reihenfolge, wie sie in dem Drucke Peter Drachs aufeinanderfolgen, und zwar nach
dem Breslauer Exemplar, in dem der Holzschnitt Nr. 116 an der richtigen Stelle steht.

I. Der Sturz Luzifers.
2. Die Erschaffung der Eva.
3. Gott spricht mit Adam und Eva.
4. Eva und die Schlange.
5. Der Sündenfall.
6. Die Vertreibung aus dem Paradies.
7. Adam und Eva bei der Arbeit.
8. Noah in der Arche.
9. Der Engel verkündet Joachim die Geburt Marias.
10. Der Traum des Königs Astyages.
11. Der verschlossene Garten mit dem versiegelten
Brunnen.
12. Bileams Eselin und der Engel.
13. Die Geburt Marias.
14. Die Wurzel Jesse.
15. Die verschlossene Pforte.
16. Der Tempel Salomos.
17. Der erste Tempelgang Marias. [gezogen.
18. Der Tisch der Sonne wird aus dem Meere

19. Jephta opfert seine Tochter.
20. Die Königin von Persien schaut von dem
hängenden Garten nach ihres Vaters Land.
21. Der grünende Stab Josephs.
22. Die Vermählung Marias.
23. Die Vermählung des jungen Tobias.
24. Der Turm Paris.
25. Der Turm Davids mit tausend Schilden.
26. Die Verkündigung.
27. Moses vor dem feurigen Busch.
28. Gideon und sein Fell.
29. Elieser und Rebekka.
30. Die Geburt Christi.
31. Der Traum des Mundschenken Pharaos.
32. Der blühende Stab Aarons.
33. Kaiser Augustus und die tiburtinische Sibylle.
34. Die Verkündigung an die Hirten.
35. Die Beschneidung.
36. Simeons Weissagung an Maria.

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