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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 4.1911

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des Dargestellten, seine Stellung im Raum, die Komposition der Umgebung findet
man auf vielen Porträts des van Dyck überraschend ähnlich. Bei dem innigen
Zusammenleben der Brüder Palamedesz ist es nicht unwahrscheinlich, daß auch
Antonius den Maler seines Bruders persönlich gekannt hat, sicherlich hat er aber,
wie seine Bilder zeigen, die Kunst des Vlamen gekannt und ist als Portätmaler
dessen übermächtigem Einfluß erlegen. Von diesem Einfluß hat er sich in seinen
Bildnissen nicht mehr befreien können. Das Bild eines Knaben in Berlin (siehe
Abb.), das die buntere und leichtere Farbengebung seiner mittleren Jahre zeigt,
ahmt die vornehme Delikatesse van Dyckscher Darstellungen junger Aristokraten
noch mit Geschick nach, zwei Bilder in Cöln1) (1665 datiert), die in seinen letzten
Lebensjahren entstanden sind (siehe Abb.), zeigen, wie er in einer gespreizten konven-
tionellen Manier endigte und auch schließlich die holländische Kunst der feinen
tonigen Farbengebung verlor, durch die sich seine Bilder sonst auszeichnen.
(1) Diese Bilder, immerhin wertvoll genug, befinden sich in ziemlich verwahrlosten Zustande auf dem
Speicher des Walraf-Richartzmuseums, dem Staube und auch der Feuchtigkeit ausgesetzt.

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