Jedoch nimmt er als Zeichner für die Kartons für
diese Teppiche einen Künstler aus dem Kreise
von Vrelant und Lediet in Anspruch, nachdem er
die enge Verwandtschaft der Miniaturen in der
Histoire des Nobles de Haynan (Brüssel, Bibl. nat.)
und Cäsarteppichkartons erkannt hat.
Otto Grautoff.
P. TOESCA: Masolino.
G. BERNARDINI: Sebastiano del
Piombo. (Bergamo, Istituto d'Arti Gra-
fiche.)
Der Band „Masolino" von Pietro Toesca in der
bekannten Serie von Künstlermonographien bietet
eine handliche Übersicht der Masolino-Masaccio-
Frage. Der Verfasser hat es, ohne dabei wesentlich
Neues zu bringen, verstanden, kurz und klar die
Tätigkeit und Bedeutung des Meisters auseinander
zu setzen. Besonders ausführlich bespricht er die
Fresken von Castiglione d'Olona, wobei er be-
rechtigterweise die Verkündigungen der Collegiata
aus dem Oeuvre des Masolino ausscheidet. Mit
Recht weist er auch die Behauptung, Masolino
sei Schüler des Don Lorenzo Monaco gewesen,
zurück. Interessant sind die meines Wissens
hier zum ersten Male wiedergegebenen Frag-
mente von weltlichen Malereien, mit denen
Masolino für seinen Patron, den Kardinal Branda,
den Palazzo Castiglioni in Castiglione d'Olona ge-
schmückt hat. Nach Toesca ist Masolino zweimal
in Castiglione gewesen und die Fresken des Bat-
tistrio bedeuten den Abschluß seiner Tätigkeit.
Die Bilder in Neapel, — Assunta und Gründung
von S. Maria Maggiore, — und die Fresken von
San Clemente in Rom, sind nach ihm auch von
Masolino. Von den Brancacci-Fresken gibt er die
Heilung der Tabita und des Krüppels, sowie den
Sündenfall und die Predigt Petri dem Masolino.
Giorgio Bernardinis Sebastiano del Piombo, in
derselben Serie (1908) erschienen, ist ebenso brauch-
bar wie das vorhergehende Buch. Vielleicht noch
kompakter geschrieben, gibt der Text doch alles
Wissenswerte über diesen fruchtbaren und manch-
mal wohl etwas ungleichmäßigen Maler. Auch
die Handzeichnungen und die in den englischen
Privatsammlungen befindlichen Bilder hat der Ver-
fasser berücksichtigt.
Beide Bände zeichnen sich durch die vom Isti-
tuto gewohnte tadellose typographische Ausstattung
und die Vorzüglichkeit der Abbildungen aus. Der
mäßige Preis sollte denselben eine große Ver-
breitung sichern. M. H. Bernath.
P. NOTKER CURTI, Karolingische
Kirchen in Graubünden. Studien und
Mitteilungen aus dem Benediktinerorden
32 (1911), S. 110 — 131.
Es handelt sich um die Kirchen St. Johann in
Münster, St. Peter in Müstail im Rheintal, St. Mar-
tin in Disentis und die Kirche von Pleif (= plebem,
it. pieve) im Lugnetzertal. Von diesen ist Münster
durch die große Publikation Zemps bekannt, Di-
sentis durch wichtige Ausgrabungen Gegenstand
der Diskussion geworden. Die gemeinsamen Merk-
male sind: drei hufeisenförmige Apsiden, geringe
Abmessungen des Grundrisses, flache Decke und
Blendbogen im oberen Teil der Schiffwände. Zum
Teil sind die Kirchen später gotisiert worden. Der
Verfasser stellt das Material zusammen, gibt Pläne
und Abbildungen und eine Übersicht der Literatur.
An derselben Stelle (S. I58ff.) findet man Be-
richtigungen und Ergänzungen eines Ano-
nymus zu dem Buche von Buberl, Die romani-
schen Wandmalereien im Kloster Nonn-
berg in Salzburg (s. o. S. 82ff.).
B. C. Kreplin.
564
diese Teppiche einen Künstler aus dem Kreise
von Vrelant und Lediet in Anspruch, nachdem er
die enge Verwandtschaft der Miniaturen in der
Histoire des Nobles de Haynan (Brüssel, Bibl. nat.)
und Cäsarteppichkartons erkannt hat.
Otto Grautoff.
P. TOESCA: Masolino.
G. BERNARDINI: Sebastiano del
Piombo. (Bergamo, Istituto d'Arti Gra-
fiche.)
Der Band „Masolino" von Pietro Toesca in der
bekannten Serie von Künstlermonographien bietet
eine handliche Übersicht der Masolino-Masaccio-
Frage. Der Verfasser hat es, ohne dabei wesentlich
Neues zu bringen, verstanden, kurz und klar die
Tätigkeit und Bedeutung des Meisters auseinander
zu setzen. Besonders ausführlich bespricht er die
Fresken von Castiglione d'Olona, wobei er be-
rechtigterweise die Verkündigungen der Collegiata
aus dem Oeuvre des Masolino ausscheidet. Mit
Recht weist er auch die Behauptung, Masolino
sei Schüler des Don Lorenzo Monaco gewesen,
zurück. Interessant sind die meines Wissens
hier zum ersten Male wiedergegebenen Frag-
mente von weltlichen Malereien, mit denen
Masolino für seinen Patron, den Kardinal Branda,
den Palazzo Castiglioni in Castiglione d'Olona ge-
schmückt hat. Nach Toesca ist Masolino zweimal
in Castiglione gewesen und die Fresken des Bat-
tistrio bedeuten den Abschluß seiner Tätigkeit.
Die Bilder in Neapel, — Assunta und Gründung
von S. Maria Maggiore, — und die Fresken von
San Clemente in Rom, sind nach ihm auch von
Masolino. Von den Brancacci-Fresken gibt er die
Heilung der Tabita und des Krüppels, sowie den
Sündenfall und die Predigt Petri dem Masolino.
Giorgio Bernardinis Sebastiano del Piombo, in
derselben Serie (1908) erschienen, ist ebenso brauch-
bar wie das vorhergehende Buch. Vielleicht noch
kompakter geschrieben, gibt der Text doch alles
Wissenswerte über diesen fruchtbaren und manch-
mal wohl etwas ungleichmäßigen Maler. Auch
die Handzeichnungen und die in den englischen
Privatsammlungen befindlichen Bilder hat der Ver-
fasser berücksichtigt.
Beide Bände zeichnen sich durch die vom Isti-
tuto gewohnte tadellose typographische Ausstattung
und die Vorzüglichkeit der Abbildungen aus. Der
mäßige Preis sollte denselben eine große Ver-
breitung sichern. M. H. Bernath.
P. NOTKER CURTI, Karolingische
Kirchen in Graubünden. Studien und
Mitteilungen aus dem Benediktinerorden
32 (1911), S. 110 — 131.
Es handelt sich um die Kirchen St. Johann in
Münster, St. Peter in Müstail im Rheintal, St. Mar-
tin in Disentis und die Kirche von Pleif (= plebem,
it. pieve) im Lugnetzertal. Von diesen ist Münster
durch die große Publikation Zemps bekannt, Di-
sentis durch wichtige Ausgrabungen Gegenstand
der Diskussion geworden. Die gemeinsamen Merk-
male sind: drei hufeisenförmige Apsiden, geringe
Abmessungen des Grundrisses, flache Decke und
Blendbogen im oberen Teil der Schiffwände. Zum
Teil sind die Kirchen später gotisiert worden. Der
Verfasser stellt das Material zusammen, gibt Pläne
und Abbildungen und eine Übersicht der Literatur.
An derselben Stelle (S. I58ff.) findet man Be-
richtigungen und Ergänzungen eines Ano-
nymus zu dem Buche von Buberl, Die romani-
schen Wandmalereien im Kloster Nonn-
berg in Salzburg (s. o. S. 82ff.).
B. C. Kreplin.
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