Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt (1.1848)

— Dem König von Preussen werfen fie Hartherzigkeit vor, und
er läfit doch schon seit Jahren die Kälber nur auf vorschriftsmäffi-
gen Wa'gen transportiren!

— Von der Gräfin Landsfeld erzählt man fich einen schönen
Zug. Sie soll auf ihren sämmtlichen Befitzungen in Bapern die
Feudallasten aufgehoben haben.

— Nächstens wird die ganze Menschheit eine Adresse an den lie-
ben Herrgott schicken, er möge doch den Tod, als einen uralten, zo-
pfigen Gebrauch, endlich abschaffen.

, — Die deutsche Fahne in München hat ein Loch. Mehreren schien
es, als ob zu diesem Loch ein deutscher Kaiser herausgeschaut hätte.

Zu erwägen!

Die Franzosen stehen gegenwärtig unter dem fürchterlichsten
Absolutismus. Denn während so viele freie Völker, wie z. B. die
Russe», unter der Absolutherrschaft eines Einzigen glücklich find, so
beglücken fich diese knechtischen Franzosen, jeder mit seiner eigenen
Zwingherrschaft. So viel Herren, so viel Knechte. Jst das ein
Verhältnist? Bei uns treffen doch wenigstens auf l Herrn 4 Mtl-
lionen Nichtherren. _

Monolog eines Pietiften.

Wie ist mir doch so thränerlich,
Maria - Magdalenerich;

So Lammes-Blutspur - sucherisch,
So alle Welt verflucherisch!

So Thron und Kreuz umkriecherlich,
So Freiheitsgöttin-riecherlich!

So Liebeshuld-versängerisch,

So halb am Stricke hängerisch!

So dufterlich und schwummerlich,

So alle Welt verdummcrlich!

Boudoir der Mufen.

Herr Heigel feiert tzeute sein rsjähriges Jubiläum an unserer Kunstanstalt.
Diefer wackere Mann hat in den deutschen Freiheitskämpfen als Offizier mitgefochten,
und stieg nach Beendigung derselben vom Pferde herab auf die Bühne, wo seine
ausgezeichneten Fähigketten ihm längst einen dauernden Ruf erworben haben. Seit
2S Lahren gehört er Münchens Wühne. Wir verdanken ihm viele genußreiche Stunden-

Bon « r» « Nummern 18 Kreuzer.