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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 1.1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.20259#0177

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Ct'il/Iitutioneller Schulunterricht.

(Schluß Vvn Nr. 42.)

Lehrer. Neime mir dle müchtigsteii Staatcn tn Teutschland.

Hannsl. Jch keune jeßt in Teutschland gar keiiieu mächtige»
Staat.

Lehrer (zerrüttet). Es ist wirklich wahr, im gegcnwürtigen Augeii-
blick gibt es wirklich gar keine Gcegraphie. Prvbiren wir noch ein we-
uig Geschichte. Säg einmal, wie langc rcgiere» die Habsburger in
Oestreich?

Mehrere Buben. Herr Lehrcr, dieZeit ist hcrum! — Schließen !
schließcn!

Lehrer (sieht auf dic Uhr). Nichtig! — Nun, danu kommen wir
mit nächsteni über die Habsburger.

DieBubcn. Ja, nächstens komnien wir über sie! (sie drängen
sich heraus, dcr Lehrer bleibt noch.)

Marl (kommt zurück). Hcrr Lehrcr! Mir geht es, wie es den
großcn Herrcn geht, ich habc die Wcltgeschichtc vergessen! (er nimnit sie
und geht).

Seppcrl (kommt zurück). Herr Lehrer ich habe den rvmisch-katho-
lischcn Religionsunterricht vergessen! (niinmt ihn, uni zu geheu).

Lehrer. Halt! Willst du dciue bayerische Verfaffung nicht mit-
nehmen?

SepPcrl. Ncin, die ist nicht mehr zum Mitnehmen! Laffen Sie's
liegen, ich bin sroh, wenn sic weg kommt. — Adjeu Herr Lehrer!

Duchhan-el.

Da die angcstanimte Kanimer der crblichc» Reichsräthe, wie sie selbsk
vermuthet, auch kiinftigen Winter wieder znsainmcntreten wird, so erlaubt
sich die Verlagöhandlung des Punsch, den Herrn Reichsrüthen, wofern
sie sich nämlich mit Lektürc bcschäftigen, fokgende lcichtfaßliche Werke
anzucmpfehlen:

Der scknelle Reichsrath,

odcr die Kunst, sich in Zcit einer halbcn.Stunde ebcnsoviel Kenntuissc zu
vcrschaffen, alö cin Mitglied dcr crsten bayerischcn Kammer vonuvthcn hat !
Vom Nutzen der Neichsräthe.

Eine längst cntbehrtc, linunigänglich nothwendige Schrift! Es wird
darin auf das klarste bcwiescn, daß dic Reichskammer schon von jeher sich
aller repnblikanischen und wühlcrischen Umtriebc cnthaltcii hat, daß durch
cine erbtiche Vvlksvcrtretung Gesinnung uud Talcnt am bestcn an's Licht
gezogen wcrden, daß es cndlich für jungc nnd gcsnnde Prinzcn keine ange-
nehmere Unterhaltung gibt, als dic Neichskainmcr wo inan nach dem
Essen ein wenig „dnsclt", sein Urtheil über das ncuc Ballct ausspricht,
gelegenheitlich anch von einem schönen Mädcheu hört ic. rc. rc. ,c.
 
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