Die Zukunft des neuen Stiles*
Von ^uUue Ceifcbuig
Direktor dc9 ]VlÄbrifcbcn (öcwcrbcmufcumg in Brünn.
f ortlctzung i.
Denn auch Gngland hatte feine grofsen Ocberlieferungen in
k den troftlofen erften Jahrzehnten unferes jUbrbunderts
vergeffen. Die feltfamen JVIifcbungsverfucbe von Rokoko,
Cbinefifcb und (Sotifcb, mit welchen Cbippendale 1754 in
feinem „Gentleman and Cabinetmaker's Director" feine 6igenart
bekundete die Veröffentlichungen der Brüder Hdam (1773 79),
klaffiziftifcb angebauebt wie es der Zeitgeift erforderte die ganz
nüchtern, rein verftandesniäfsig febaffenden Sbearer (17$$ und 1793)
und Fkpplewbitc (1789), dem 3Qeltlauf vorauseilend fo rechte Bürger-
Künftler fchon im erften 3Qettcrleucbten der Revolution Sheraton
(1701 und 1804) bemüht in anmutigeren -formen antiken (Seift mit
modernen Bedürfniffen zu verföhnen die alle waren in ihrer
eigenen Fkimat vergeffen. Huch fie alfo mufsten erft wieder ausge-
graben und kopiert werden. 3öorin beftand nun eigentlich ihr grofses
Terdtenft? ^deshalb rief man fie aus dem Cotenreicb, wie konnten fie
nach hundert jlabren fo tief noch auf uns wirken ? 3öeil fie lebens-
und entwicklungsfähig auch nach ihrem Hbfcbeiden geblieben find,
während alle anderen nur Schemen, leuchtende, lockende, aber uner-
ringbare Schemen für uns waren. Sie find fleifcb von unferem
fleifch, dem von Hrbeit und Sorgen kafteiten, ihr ©eift iTt nüchtern
und bürgerlich wie der unferige. Sic haben zuerft das Cbeatralifcbc,
den bunten flittertand, die fccbterftellvmg famt dem Reim aus pappe
und dem Rolzfcbwert für immer verbannt, freilich auch all' unfere
künftlerifcben Hhnenbilder. 6s galt ein febmerzlicbes Hbfcbiednebmen.
(Hir hatten febön geträumt und find nun im kalten jVIorgenlicbt er-
wacht.
Von ^uUue Ceifcbuig
Direktor dc9 ]VlÄbrifcbcn (öcwcrbcmufcumg in Brünn.
f ortlctzung i.
Denn auch Gngland hatte feine grofsen Ocberlieferungen in
k den troftlofen erften Jahrzehnten unferes jUbrbunderts
vergeffen. Die feltfamen JVIifcbungsverfucbe von Rokoko,
Cbinefifcb und (Sotifcb, mit welchen Cbippendale 1754 in
feinem „Gentleman and Cabinetmaker's Director" feine 6igenart
bekundete die Veröffentlichungen der Brüder Hdam (1773 79),
klaffiziftifcb angebauebt wie es der Zeitgeift erforderte die ganz
nüchtern, rein verftandesniäfsig febaffenden Sbearer (17$$ und 1793)
und Fkpplewbitc (1789), dem 3Qeltlauf vorauseilend fo rechte Bürger-
Künftler fchon im erften 3Qettcrleucbten der Revolution Sheraton
(1701 und 1804) bemüht in anmutigeren -formen antiken (Seift mit
modernen Bedürfniffen zu verföhnen die alle waren in ihrer
eigenen Fkimat vergeffen. Huch fie alfo mufsten erft wieder ausge-
graben und kopiert werden. 3öorin beftand nun eigentlich ihr grofses
Terdtenft? ^deshalb rief man fie aus dem Cotenreicb, wie konnten fie
nach hundert jlabren fo tief noch auf uns wirken ? 3öeil fie lebens-
und entwicklungsfähig auch nach ihrem Hbfcbeiden geblieben find,
während alle anderen nur Schemen, leuchtende, lockende, aber uner-
ringbare Schemen für uns waren. Sie find fleifcb von unferem
fleifch, dem von Hrbeit und Sorgen kafteiten, ihr ©eift iTt nüchtern
und bürgerlich wie der unferige. Sic haben zuerft das Cbeatralifcbc,
den bunten flittertand, die fccbterftellvmg famt dem Reim aus pappe
und dem Rolzfcbwert für immer verbannt, freilich auch all' unfere
künftlerifcben Hhnenbilder. 6s galt ein febmerzlicbes Hbfcbiednebmen.
(Hir hatten febön geträumt und find nun im kalten jVIorgenlicbt er-
wacht.