DOI issue:
Heft 5
DOI article:Leisching, Julius: Die Zukunft des neuen Stiles, [4]
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.8171#0149
Die Zukunft des neuen Stües*
Von jKUu*0 Cetfcbing
Direktor dca l^ähriTchcn <3cvcerbemureums in Brünn.
Scblurs.
Doch ftebt Calique nicht allein, wenngleich fein Ruhm derzeit
k all die anderen parifer (Soldfcbmiede überftrablt, welche
noch immer die ganze (Helt mit ihren reizvollen Hrbeiten
verforgen. Sie alle hingen mit der öeberlieferung tnfofern
eng zufammen, als fie dem fuguralen treu geblieben find. Der neue
Stil liebt die allzubäufige Verwendung der menfeblicben figur
fonft nicht. Die Menfcbengeftalt febeint ihm im Ceben wie in der
Kunft das Cetzte, ßöcbfte. Site es nicht von gutem (Sefcbmack
zeugt, immer in Superlativen zu fpreeben, To wird der feböne JHenfcben-
körper in feiner ewigen Äliederholung und oft ganz finnlofen Ver-
wendung leicht trivial. Gs fpart der neue Stil deshalb fein Beftes
auf die ftärhften (Hirkungen. JVIan weifs jedoch, wie febwer es dem
franzofen wird, ohne anmutige frauengeftaltcn auszukommen. So
find felbft die kleinften Scbmuckftücke neueren Datums, die ßrofehen,
Knöpfe, jVadeln von Charpentier, Cberet, Rivet, Vernier mit zier-
lichen JMädcbenköpfen verfehen. Ihre Bedeutung liegt nur in der
flotten, an plakate erinnernden Huffaffung und in der gefebmack-
vollen Bebung des ©oldglanzes durch kleine Diamanten, mit welchen
zum Beifpiel Vernier f)als und Baare feiner Schönen ziert.
3ttie unmodern übrigens felbft Hmertkaner fein können, zeigt
aufser den marmorimitierenden Zinkplatten die ©orham JVIanu-
facturing Company Silverfmiths in J^ew York. Qnmodern durch
die übertriebene Verwendung figürlichen Zierrats. Da finden wir
die ganze grieebifche Mythologie auf — JHeffer- und ©abelgriffen.
Saturn und phoebus Hpollon auf dem Sonnenwagen, Hmpbitrite
und jNeptun, Heneas und Hncbifes, die ©eburt der Venus, perfeus
Von jKUu*0 Cetfcbing
Direktor dca l^ähriTchcn <3cvcerbemureums in Brünn.
Scblurs.
Doch ftebt Calique nicht allein, wenngleich fein Ruhm derzeit
k all die anderen parifer (Soldfcbmiede überftrablt, welche
noch immer die ganze (Helt mit ihren reizvollen Hrbeiten
verforgen. Sie alle hingen mit der öeberlieferung tnfofern
eng zufammen, als fie dem fuguralen treu geblieben find. Der neue
Stil liebt die allzubäufige Verwendung der menfeblicben figur
fonft nicht. Die Menfcbengeftalt febeint ihm im Ceben wie in der
Kunft das Cetzte, ßöcbfte. Site es nicht von gutem (Sefcbmack
zeugt, immer in Superlativen zu fpreeben, To wird der feböne JHenfcben-
körper in feiner ewigen Äliederholung und oft ganz finnlofen Ver-
wendung leicht trivial. Gs fpart der neue Stil deshalb fein Beftes
auf die ftärhften (Hirkungen. JVIan weifs jedoch, wie febwer es dem
franzofen wird, ohne anmutige frauengeftaltcn auszukommen. So
find felbft die kleinften Scbmuckftücke neueren Datums, die ßrofehen,
Knöpfe, jVadeln von Charpentier, Cberet, Rivet, Vernier mit zier-
lichen JMädcbenköpfen verfehen. Ihre Bedeutung liegt nur in der
flotten, an plakate erinnernden Huffaffung und in der gefebmack-
vollen Bebung des ©oldglanzes durch kleine Diamanten, mit welchen
zum Beifpiel Vernier f)als und Baare feiner Schönen ziert.
3ttie unmodern übrigens felbft Hmertkaner fein können, zeigt
aufser den marmorimitierenden Zinkplatten die ©orham JVIanu-
facturing Company Silverfmiths in J^ew York. Qnmodern durch
die übertriebene Verwendung figürlichen Zierrats. Da finden wir
die ganze grieebifche Mythologie auf — JHeffer- und ©abelgriffen.
Saturn und phoebus Hpollon auf dem Sonnenwagen, Hmpbitrite
und jNeptun, Heneas und Hncbifes, die ©eburt der Venus, perfeus