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Verein für Dekorative Kunst und Kunstgewerbe [Editor]
Mitteilungen — 2.1901

DOI issue:
Heft 5
DOI article:
Die Teppiche der Yomuds
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https://doi.org/10.11588/diglit.8171#0159
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Die Cepptcbe der Yomuds.

Die Yomud-Curkmenen gehören zu der weitverbreiteten, bft-
k lieb des kafpifeben jVIeeres wohnenden türkifeb-tatarifeben
Yölkerfamilie der Curkomanen. £öie diefe führten aueb ftc
noeb vor zwei Jahrzehnten, bis Tie in blutigen Kriegen
dureb die Ruffen bezwungen und an friedlichere Ccbensgewobnbeiten
gebunden wurden, ein Ceben obfoluterter freibeit als nomadifierende
fiirten und Räuber. Der Raub galt den Curhmenen als ebren-
baftefte Crwerbsquelle. Sie bekennen Heb zum Islam, aber ibre
frauen find dem ftrengen Zwange, der in den meiften mubammeda-
nifeben Cändern berrfebt, niebt unterworfen. Bei den geringen Cebens-
anfprücben der jVIänner bleibt ihnen viel ]VIufe übrig, fieb in den
althergebrachten Künften des Ceppicbwebens und der Stickerei zu
üben. Ibre (Srzeugniffe tragen alle Gigenfcbaften bober Kunftfertig-
keit an fieb. Die "^omud-Ceppicbe, deren einer in diefem fiefte ab-
gebildet ift, zeichnen fieb, wie beinahe alle Ceppicbe Zentralafiens,
durch aufserordentUch forgfältige Hrbeit, prachtvolles, glänzendes
jVIaterial, das auch für die Kette und den Ginfcblag aus SQolle be-
ftebt, tiefe, glühende und abfolut echte färben, rot, blau und kamel-
braun (nie grün oder gelb), aber noch ganz befonders dadurch aus,
dafs fie im ©egenfatz zu allen andern Geweben diefer Gattung eine
ungemein fein gegliederte Zeichnung aufweifen, die fieb in reizvoller
Abwechslung aus geometrifeben und ftilifierten pflanzenmotiven auf-
baut. Die ©eramterfebeinung der ^omud-Teppiche tft ernft, aber
auch febr vornehm, und wir können nicht begreifen, dafs frauen von
diefer niedrigen Kulturftufe imftande waren, folebe künftlerifcb aus-
 
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