A, Marquard, Die Ludwigsburger Plakatkonkurrenz.
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etwa als ..Reveille am allerhöchsten Geburtsfest" bezeichnen könnte. Gut re-
produziert dürfte der Entwurf als Ansichtskarte vorzüglich wirken.
Der Entwurf von Max Frey-Frankfurt (Abb. Nr. 6) stellt den modernen
Zweck des Plakats, Hebung des Fremdenverkehrs, auffallend stark in den
Vordergrund. Das reisende Ehepaar das seiner Stellung nach wohl nicht
mehr in den Flitterwochen weilt überragt Park und Schloß, wirkt aber
trotz aller feinen äußeren Realistik und Modetreue fast zu aufdringlich. Nament-
lich auch deswegen, weil es auf den Löwensockel plaziert ist. Mit fast
photographischer Schärfe hat F. Gubitz-Stuttgart die Schloßfassade wieder-
gegeben (Abb. Nr. 7), korrekt gezeichnet, sehr gefällig in der Farbe, für eine
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Nr. 8. Entwurf von M. Schöll-Dachau.
farbige Reproduktion zu reich, aber anmutig in der Auffassung und vornehm
im Geschmack.
Eine zeichnerisch durchaus tüchtige freie Verwendung der feschen Rokoko-
dame bietet Schöll-Dachau (Abb. Nr. 8) in einfachem Schwarz-Weiß. Die
an und für sich entsetzliche Verzerrung der weiblichen Zartheit durch das
Ungetüm von Reifrock wirkt hier künstlerisch plastisch und effektvoll. Die
Schwärmerei für die Porzellanfigur erhöht die feine Charakteristik. Nur die
Hutfedern und gar die Palmen im Hintergrunde sind zu phantastische Beigaben.
Zwei ganz moderne Auffassungen zeigen schließlich die beiden Entwürfe
von Margarete Löser-Berlin (Abb. Nr. 9) und Liebert-Charlottenburg (Abb.
Nr. 10), beide offenbar fast Einer Inspiration entsprungen. Löser skizziert in
wenigen Strichen und Farben einen Maibaumreigen glockenröckiger Festjungfern
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etwa als ..Reveille am allerhöchsten Geburtsfest" bezeichnen könnte. Gut re-
produziert dürfte der Entwurf als Ansichtskarte vorzüglich wirken.
Der Entwurf von Max Frey-Frankfurt (Abb. Nr. 6) stellt den modernen
Zweck des Plakats, Hebung des Fremdenverkehrs, auffallend stark in den
Vordergrund. Das reisende Ehepaar das seiner Stellung nach wohl nicht
mehr in den Flitterwochen weilt überragt Park und Schloß, wirkt aber
trotz aller feinen äußeren Realistik und Modetreue fast zu aufdringlich. Nament-
lich auch deswegen, weil es auf den Löwensockel plaziert ist. Mit fast
photographischer Schärfe hat F. Gubitz-Stuttgart die Schloßfassade wieder-
gegeben (Abb. Nr. 7), korrekt gezeichnet, sehr gefällig in der Farbe, für eine
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Nr. 8. Entwurf von M. Schöll-Dachau.
farbige Reproduktion zu reich, aber anmutig in der Auffassung und vornehm
im Geschmack.
Eine zeichnerisch durchaus tüchtige freie Verwendung der feschen Rokoko-
dame bietet Schöll-Dachau (Abb. Nr. 8) in einfachem Schwarz-Weiß. Die
an und für sich entsetzliche Verzerrung der weiblichen Zartheit durch das
Ungetüm von Reifrock wirkt hier künstlerisch plastisch und effektvoll. Die
Schwärmerei für die Porzellanfigur erhöht die feine Charakteristik. Nur die
Hutfedern und gar die Palmen im Hintergrunde sind zu phantastische Beigaben.
Zwei ganz moderne Auffassungen zeigen schließlich die beiden Entwürfe
von Margarete Löser-Berlin (Abb. Nr. 9) und Liebert-Charlottenburg (Abb.
Nr. 10), beide offenbar fast Einer Inspiration entsprungen. Löser skizziert in
wenigen Strichen und Farben einen Maibaumreigen glockenröckiger Festjungfern