A. Brinckmann, Altes Kunstgewerbe.
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Italien ausgehende Bergkristall-Bearbeitung hätte es niemals jene für die
Länder deutscher Zunge auch wirtschaftlich so hochbedeutende Glasschneide-
Industrie des 17. und 18. Jahrhunderts gegeben. Die Stuttgarter Altertums-
sammlung verdient es, speziell auf die kostbaren, meist zu Schalen ver-
arbeiteten Bergkristalle hin, die dem ehemaligen herzoglichen Kunst-Kabinett
entstammen, mehr als bisher gewürdigt zu werden. Hier in der Symmetrie-
Ausstellung brachte ein Stück wie die adlerförmige, als Freiburger Arbeit von
1633 signierte Schale in ihrem Schnitt und der kunstreichen Montierung mit
farbiger Schmelzmalerei den hohen künstlerischen Wert derartiger montierter
Bergkristalle erneut zum Bewußtsein. Der Schnitt zeigte von Vögeln belebte
Abb. 14.
Porzellan-Schüssel, "Wien. Um 1785.
(Bes. Geh. Hofrat Dr. von Pfeiffer.)
Ranken, dazwischen einen Pelikan, der seine Jungen mit seinem Blute nährt,
sowie zwei Wappen; der Adlerkopf war durch ein mit Flügeln versehenes
Halsstück besonders angesetzt, während die Fußplatte als ein drittes Kristall-
stück durch den von emaillierten Delphinen umstellten Schaft angefügt wurde.
Eine weitere Bergkristallarbeit in Zylinderform war mehr wegen ihrer Mon-
tierung reizvoll. Die kleine, den Deckel krönende Figur des Hermes war eine
kunstreiche Goldschmiedearbeit, sie bestand aus Gold mit weißem Email-
überzug, wie wir derartige Figuren sonst nur an kostbaren Renaissance-
Schmuckstücken in Form von Anhängern zu finden gewohnt sind.
Indem wir damit bereits das Gebiet des Goldschmiedes betreten haben, sei
hier das auf der Ausstellung gezeigte Silber angefügt. Gefäße und Geräte
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Italien ausgehende Bergkristall-Bearbeitung hätte es niemals jene für die
Länder deutscher Zunge auch wirtschaftlich so hochbedeutende Glasschneide-
Industrie des 17. und 18. Jahrhunderts gegeben. Die Stuttgarter Altertums-
sammlung verdient es, speziell auf die kostbaren, meist zu Schalen ver-
arbeiteten Bergkristalle hin, die dem ehemaligen herzoglichen Kunst-Kabinett
entstammen, mehr als bisher gewürdigt zu werden. Hier in der Symmetrie-
Ausstellung brachte ein Stück wie die adlerförmige, als Freiburger Arbeit von
1633 signierte Schale in ihrem Schnitt und der kunstreichen Montierung mit
farbiger Schmelzmalerei den hohen künstlerischen Wert derartiger montierter
Bergkristalle erneut zum Bewußtsein. Der Schnitt zeigte von Vögeln belebte
Abb. 14.
Porzellan-Schüssel, "Wien. Um 1785.
(Bes. Geh. Hofrat Dr. von Pfeiffer.)
Ranken, dazwischen einen Pelikan, der seine Jungen mit seinem Blute nährt,
sowie zwei Wappen; der Adlerkopf war durch ein mit Flügeln versehenes
Halsstück besonders angesetzt, während die Fußplatte als ein drittes Kristall-
stück durch den von emaillierten Delphinen umstellten Schaft angefügt wurde.
Eine weitere Bergkristallarbeit in Zylinderform war mehr wegen ihrer Mon-
tierung reizvoll. Die kleine, den Deckel krönende Figur des Hermes war eine
kunstreiche Goldschmiedearbeit, sie bestand aus Gold mit weißem Email-
überzug, wie wir derartige Figuren sonst nur an kostbaren Renaissance-
Schmuckstücken in Form von Anhängern zu finden gewohnt sind.
Indem wir damit bereits das Gebiet des Goldschmiedes betreten haben, sei
hier das auf der Ausstellung gezeigte Silber angefügt. Gefäße und Geräte