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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1906-1907

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Pazaurek, Gustav Edmund: Corriger la Fortune: Eine kunstgewerbliche Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.6373#0092
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Mitteilungen des "Württembergischen Kunstgewerbevereins.

Abb. 4, Lüster-Vasen von Cl. Massier in Golf Juan. (Stuttgart, Landes-Gewerbemuseum.)

phantastischen Preisangaben neue Liebhaber für diese Richtung zu gewinnen,
jedoch mit wenig Erfolg.

In dieselbe Gruppe gehören die kristallisierten Glasuren, wie sie neuer-
dings namentlich in den Porzellanmanufakturen von Kopenhagen, Sevres,
Berlin (Abb. 5) und Meißen mit gutem Gelingen hergestellt werden. Es läßt
sich nicht leugnen, daß diese Art von Zufallskunst mitunter äußerst nette
Wirkungen ermöglicht, nur muß sofort hinzugefügt werden, daß sich diese
kaum in einer anderen Sphäre so wenig vorausberechnen lassen, wie gerade
hier, da schon ganz minimale Aenderungen in den Vorbedingungen und Be-
gleitumständen gänzlich andere Ergebnisse zeitigen. Wenn, wie hier, Gelingen
und Mißlingen gar so nahe bei einander stehen, so ist damit von selbst der
Verwendung manche Schranke gesetzt.

Nicht gar so diffizil sind die geflammten Glasuren, die nach chine-
sischem Vorbilde auch von unserer Keramik herangezogen wurden, übrigens in
der modernen Emaillierungskunst zahlreiche Verwandte besitzen (Abb. 6),
oder die verschiedenen Arten von Marmorierung* in der Keramik und Glas-
industrie, obwohl auch hier der Zufall das entscheidende Wort zu reden hat,
weshalb ganz genau übereinstimmende Repliken ausgeschlossen sind. Bei der

* Nach den neuesten Forschungsresultaten gehörten auch die Erzeugnisse der e r s t en Ludwigs-
burger „Porzellan"-Fabrik (1735—37) zum Teil in diese Gruppe.
 
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