Gustav E. Pazaurek, Corriger la fortune.
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Marmorierung bezieht sich nur der kleinere Teil auf die Oberflächenbehand-
lung, während sich in den meisten Unterabteilungen das marmorartige Aus-
sehen auch auf die Masse selbst, auch auf das Innere des Scherbens erstreckt.
Selbstverständlich sind hier nicht jene zahlreichen Fayencen und Porzellane
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemeint, die in Malerei nicht sonder-
lich geschmackvoll Marmorierungen, Holzmaserungen u. dergl. mehr oder
minder geschickt vortäuschen, sondern die namentlich bei Steingutobjekten
der klassizistischen Zeit, z. B. von Wedgwood oder in Cassel usw., besonders
häufig beliebten Marmorierungen, von denen ein Teil die ganze Masse durch-
setzt. In der Glasindustrie hat schon Venedig mit derartigen Prinzipien ge-
arbeitet; die reichste Ausgestaltung, zugleich eine geradezu staunenswerte
Mannigfaltigkeit in allen Farbennuancen brachte uns aber erst das sogenannte
Lithyalinglas von F. Egermann in Haida (Abb. 7), von dem ein Teil, nament-
lich die rotbraun gefärbten Marmorgläser, vielfach noch heute im Kunsthandel
irrtümlich unter dem Namen Tschirnhausen segelt. Während der ganzen ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts standen derartige Produkte, die in den verschie-
densten Abstufungen an mehreren Orten erzeugt wurden, in besonderer Gunst;
ja noch später wurden, wenn auch technisch anders hergestellt, ähnlich aus-
sehende Stücke in Mengen erzeugt, wie z. B. die violette Schale von Alfr. Lippett
in London (Abb. 8). Heute ist dies Genre namentlich durch die ..Diluvium-
Abb. 5. Berliner Porzellanvasen mit kristallisierter Glasur.
(Stuttgart, Landes-Gewerbemuseum )
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Marmorierung bezieht sich nur der kleinere Teil auf die Oberflächenbehand-
lung, während sich in den meisten Unterabteilungen das marmorartige Aus-
sehen auch auf die Masse selbst, auch auf das Innere des Scherbens erstreckt.
Selbstverständlich sind hier nicht jene zahlreichen Fayencen und Porzellane
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemeint, die in Malerei nicht sonder-
lich geschmackvoll Marmorierungen, Holzmaserungen u. dergl. mehr oder
minder geschickt vortäuschen, sondern die namentlich bei Steingutobjekten
der klassizistischen Zeit, z. B. von Wedgwood oder in Cassel usw., besonders
häufig beliebten Marmorierungen, von denen ein Teil die ganze Masse durch-
setzt. In der Glasindustrie hat schon Venedig mit derartigen Prinzipien ge-
arbeitet; die reichste Ausgestaltung, zugleich eine geradezu staunenswerte
Mannigfaltigkeit in allen Farbennuancen brachte uns aber erst das sogenannte
Lithyalinglas von F. Egermann in Haida (Abb. 7), von dem ein Teil, nament-
lich die rotbraun gefärbten Marmorgläser, vielfach noch heute im Kunsthandel
irrtümlich unter dem Namen Tschirnhausen segelt. Während der ganzen ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts standen derartige Produkte, die in den verschie-
densten Abstufungen an mehreren Orten erzeugt wurden, in besonderer Gunst;
ja noch später wurden, wenn auch technisch anders hergestellt, ähnlich aus-
sehende Stücke in Mengen erzeugt, wie z. B. die violette Schale von Alfr. Lippett
in London (Abb. 8). Heute ist dies Genre namentlich durch die ..Diluvium-
Abb. 5. Berliner Porzellanvasen mit kristallisierter Glasur.
(Stuttgart, Landes-Gewerbemuseum )