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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Beutinger, ...: Das Haus Drautz in Heilbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0031
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Das Haus Drautz in Heilbronn.

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Gründe sind es, welche die Erbauer des Hauses Drautz dazu bewegen, auf
den alten Heilbronner historischen Steinbau oder aber auch auf Putz- und
Fachwerksbau zurückzugreifen, je nach Lage der Gebäude in der Natur,
der Himmelsrichtung, der Straße, ihrem Zweck, welcher stets auch äußerlich
zum Ausdruck kommen soll. So entstehen auch zuerst die Grundrisse für
die Objekte und oft erst nach Wochen die Fassaden.

Wenn nun gerade das eine oder andere Gebäude mehr oder weniger ge-
lingt, so ist daran in vielen Fällen weniger der Künstler als der Bauherr
schuld. Wenn auch die Wünsche des Bauherrn als selbstverständlich bis zu
einem gewissen Grad immer berücksichtigt werden müssen, so gibt es doch
auch Fälle, wo unter Umständen der Bauherr Komplikationen schafft, die
sich kaum mehr günstig bewältigen lassen. In einer solch glücklichen Lage,
nur nach gegebener allgemeiner Direktive arbeiten zu können, waren die
Architekten beim Haus Drautz, welches dadurch wohl auch zu einer ihrer
besten Leistungen geworden ist. Erwünscht wäre es nur, daß für den Ab-
schluß des ganzen Platzes, soweit derselbe überhaupt noch zu retten ist, ähn-
liche Grundsätze walten würden.

V

ERLÄUTERUNG ZU DEN EINZELNEN ABBILDUNGEN
DER VILLA GEORG DRAUTZ, HEILBRONN.

Abb. 1. ECKANSICHT GEGEN DIE BISMARCKSTRASSE UND KAISER-WILHELMSPLATZ.

Das Material ist gelber Heilbronner Sandstein, in die gebogenen Auflösungen
der Giebelflächen sind getriebene Bronzegehänge eingelegt. Die Ausführung
erfolgte durch Paul Stotz, Stuttgart. Der figürliche Schmuck der Hauptpfeiler
ist von Bildhauer Adolf Amberg, Charlottenburg, früher in Heilbronn. Mit
Rücksicht auf die gegenüberliegende Friedenskirche in romanischem Stil sind
die Formen des Gebäudes in möglichst geschlossenen Massen gehalten worden,
um ein Zusammenklingen mit der Kirche zu ermöglichen. Aus demselben
Grund ist auch die kräftige Gartenmauer durchgeführt, in welcher reich ge-
schmiedete Gitter angebracht sind, welche auf der Rückseite wiederum mit
Schlingrosen bepflanzt, schon in kurzer Zeit einen farbigen Abschluß der
Durchbrüche ermöglichen, so daß trotz des regen Verkehrs an der Straßen-
kreuzung ein ruhiger Genuß des Gartens gewährleistet wird. Auch der Garten
ist einheitlich mit dem Gebäude zusammen projektiert und angelegt worden.
In der Achse des Grundrisses der Haupthalle liegt gegen den Garten der
Wintergarten und vor diesem ein größeres, tiefergelegtes Bassin. Als Abschluß
im Fernblick dient die auch auf dem Bild ersichtliche, pergolaähnliche Auf-
lösung der Sitzbänke hinter dem Bassin, als Rosenlaube gedacht.

Abb. 2. SEITENANSICHT GEGEN DIE BISMARCKSTRASSE MIT HAUSEINGANG.

Das Dach ist sowohl zur Betonung des Hauseingangs über diesen vor-
gezogen, als auch um eine Trennung zwischen Vorderfassade und dem Küchen-
bau außen zutage treten zu lassen.
 
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