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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Zwei silberne Leuchter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0054
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ZWEI SILBERNE LEUCHTER

ENTWORFEN UND MODELLIERT VON A. AMBERG, CHARLOTTENBURG,
AUSGEFÜHRT VON P. BRUCKMANN & SÖHNE, HEILBRONN.
(MANNHEIMER AUSSTELLUNG.)

Schon manches Modell des Bildhauers A. Amberg wurde in den Bruck-
mannschen "Werkstätten ausgeführt, aber noch keines hat den Silbercharakter
in der Behandlung der Figur so glücklich getroffen, wie die Leuchter auf der
Mannheimer Ausstellung. Es sind eigentlich vier verschiedene Figurenmodelle
gedacht (zwei sind erst ausgeführt), die bald von vorn, bald von hinten ge-
sehen, eine ganze Reihe schlanker, auf glatter Oberfläche das Kerzenlicht
reflektierender Beleuchtungsträger bilden. Auf jeden ornamentalen Schmuck
ist verzichtet, schlicht und dem Zweck entsprechend ruht die runde Lichter-
krone auf den tragenden Armen der Figuren. Diese sind straff und schlank
modelliert, auf Silberguß berechnet. Keine Ueberziselierung ist nötig, nur die
rauhe Gußhaut ist gleichmäßig entfernt.

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SAMMELWERK VON DENKMÄLERN VOLKSTÜMLICHER KUNST

IN WÜRTTEMBERG.

Die Beratungsstelle für das Baugewerbe bei der Kgl. Zentralstelle für Ge-
werbe und Handel in Stuttgart plant die Herausgabe eines Sammelwerks, das
eine Auswahl der Schätze unseres engeren Vaterlandes in sich bergen soll.
Nicht bloß in den gewaltigen Domen und Kirchen, den kühnen Burgbauten
und prächtigen Schlössern sind die großen, bleibenden Werte enthalten, sondern
auch darin, was der regsame Bürger und fleißige Bauersmann fürs tägliche
Leben und seine Bedürfnisse geschaffen haben. Wie viele schöne alte Dorf-
und Städtebilder, malerische Straßenzüge, interessante Holz- und Steinbauten,
Brunnen, Kirchen und Kapellen, stolze Brücken, entzückende Gärten trifft der
Wanderer auf Schritt und Tritt bei uns an. Wie reichhaltig ist der Schatz
an schönen Schmiedarbeiten, Möbeln, Gedenksteinen, Grabsteinen, Wappen-
und Hausschildern, Geräten und dergl. Manche Rathäuser, Pfarrhäuser, Mühlen,
Burgen, Keltern, Türme, Friedhöfe, Fabrikanlagen, Gasthäuser, Wasch-
häuschen, Gartenhäuschen usf., die durch ihre Gestaltung und Lage sich aus-
zeichnen, harren noch ihres Entdeckers. Ein von der Beratungsstelle aus-
gehender Aufruf gibt in reizvollen Bilderproben einen Anhalt für das, worauf
es bei ihrem Vorhaben ankommt. Von all diesem sollen Gesamtansichten
oder Wiedergaben von Einzelheiten in dem geplanten Werk Aufnahme finden.
So will man in weitesten Kreisen das Verständnis für die Werke unserer
Väter wecken und dazu anspornen, ihnen nachzueifern in dieser Art des Ge-
staltens, die das Praktische und auch das Unscheinbare mit Reizen zu schmücken
verstand und aus der Tiefe des Gemüts schöpfte, nicht bloß den Verstand
und kalte Berechnung walten ließ. Das Werk soll dazu berufen sein, zur Be-
 
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