Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav Edmund: Künstlerische Besuchskarten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0081
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
74

Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbeverems.

Wichtigkeit ist - die gesellschaftliche Förderung durch die deutsche Kron-
prinzessin Cäcilie und die Prinzessin Johann Georg von Sachsen, all'
dies wird ohne Zweifel eine weitreichende Aktion hervorrufen, der wir eine
künstlerische Wiedergeburt der Besuchskarte zu verdanken haben werden, zu-
mal die Ergebnisse des Wettbewerbes auf einer Wanderausstellung ein ganzes
Jahr lang in verschiedenen deutschen Städten weithin bekannt gemacht und
überall zur Nacheiferung anregen werden.

Welche Perspektiven eröffnen sich uns da! Wie viele schöne Original-
radierungen, Farbenholzschnitte und Künstlersteinzeichnungen Prägungen
werden sich weniger empfehlen können wir erwarten! Bei den großen
Fortschritten, die die Luxuspapier-Fabrikation gemacht, lassen sich ganz reizende
Musterkartons aller Art, die natürlich nicht Leinen oder Kattun, Krokodilleder
oder Metallfolien zu imitieren haben, heranziehen, so daß die alten primitiven
Farbenvariationen von Rosa, Grün und Orange jetzt in ungleich reicherer und
gefälligerer Abwechslung den verschiedenen Karten ein und desselben Besitzers
zugrunde gelegt werden könnten, um die .,kleine" und die „große'' Karte, dann
wieder die Ausgabe ,,mit Frau" ohne langes Suchen sofort unterscheiden zu
können. Natürlich gibt es auch hier ein Zuviel, vor dem man sich hüten
muß; aber vorerst ist die Gefahr noch nicht sehr groß, da wir eben auf dem
entgegengesetzten Pole stehen.

Und mit den verschiedenen Ausgaben für die einzelnen Gebrauchszwecke
könnten dann auch die recht affektierten Bezeichnungen p. f., p. p. c, p. s. 1. n. a.
und ähnliche Fremdlinge endlich ganz abgeschafft werden, da unsere ..Damuka''-
Zeit hierfür leider mehr als genügenden Ersatz bietet. Kann man sich von
dem liebgewonnenen .,p. f." schon durchaus nicht trennen, dann füge man wenig-
stens gleich die Uebersetzung hinzu und zwar entweder nach Oskar Blumen-
thal „pro forma" oder nach Josef Willomitzer „/»leib /ergnügt".

Abb. 74.
 
Annotationen