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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Pazaurek, Gustav Edmund: Die Stuttgarter Gewerbeschule für Frauen und Mädchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0126
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Die Stuttgarter Gewerbeschule für Frauen und Mädchen.

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Schülerinnen auch auf die höheren Probleme der Kunst hinzulenken nicht unter-
lassen.

Es kann hier nicht Aufgabe unseres Blattes sein, in alle Ecken und Winkel der
Stuttgarter Gewerbeschule für Frauen und Mädchen hineinzuleuchten, da wir doch
sonst den Leser nur ermüden würden und den Zweck dieser Zeilen nicht erreichen
könnten. Schon aus dem bisher Gesagten, noch mehr aber aus den Bildern, die die
verschiedenen Leistungen der Anstalt recht gut veranschaulichen, wird es jedem klar,
daß sich diese Schule auf dem besten Wege befindet und daß man von ihr, wenn
nur die Stadt die erforderlichen Mittel immer bewilligt, auch in der Zukunft das
Allerbeste erhoffen darf.

Eine mir persönlich nahestehende Frage möchte ich zum Schlüsse nicht unerörtert
lassen. Ist es ein Zufall, kann es ein Zufall sein, daß gerade diejenigen Persönlich-
keiten eine so verdienstvolle und segenbringende Tätigkeit entwickeln, die zu den
fleißigsten und unermüdlichsten Besuchern der Sammlungen, Ausstellungen und Vor-
träge, sowie der Bibliothek und Vorbildersammlung im Kgl. Landes-Gewerbemuseum
gehören? Fräulein Schweizer, die mit ihrem Stabe jeden Augenblick ins Museum
kommt und sich die vielfachen von der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel
gebotenen Anregungs-Gelegenheiten immer sofort zunutze macht, ist — das ist meine
feste Ueberzeugung — das beste Beispiel hierfür, daß man nicht nur selbst immer
weiter kommt, sondern auch die einem anvertraute Anstalt unausgesetzt fördert und
hebt, wenn man keinen Anlaß vorübergehen läßt, selbst zu lernen, Anregungen in
sich aufzunehmen und in seiner Art zu verarbeiten. Möge dieses Vorgehen, das der
städtischen Gewerbeschule für Mädchen und Frauen so reiche Zinsen trug, auch bei
anderen kunstgewerblichen Anstalten im selben Maße zur Regel werden. Pazaurek.

(Für ein Kurbelslickerei-Deckchen
von Laura Eberhardt.)
 
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