Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins (1907-1908)

Schwäbische Elfenbeinschnitzer und ihre Werke.

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ordnete glatte Elfenbeinfurniere be-
decken. Der flotte Schwung dieser
lebendig, ja man kann wohl sagen
dramatisch bewegten Jagdszenen,
ihre völlig malerische Behandlung und
bis in die kleinsten Einzelheiten sorg-
fältige Ausführung, endlich die geist-
volle Gestaltung des Henkels mit den
drei kletternden nackten Kindern, sowie
der virtuos in Elfenbein geschnitzte
Jagdfries an der dazu gehörigen, sonst
nur mit Hirschhorn belegten Kanne,
lassen außer Zweifel, daß wir auch
hier ein treffliches und zwar eigen-
händiges Werk dieses bedeutenden
schwäbischen Elfenbeinschnitzers vor
uns haben* Daß freilich neben Maucher
gelegentlich auch andere Elfenbein-
schnitzer solche und ähnliche Arbeiten
gefertigt haben, beweisen Schüsseln
derselben Art, die, wie z. B. mehrere im
kunsthistorischen Hofmuseum zu Wien
und eine in der ehemaligen Rothschild-
schen Sammlung zu Frankfurt a. M.,
mit dem Künstlermonogramm B. S.
bezw. A. M. V. C. versehen sind, die in-
dessen beide noch der Deutung harren.

Außer Prunkgewehren und Jagd-
schüsseln, die offenbar die Haupt-
gruppe seiner Arbeiten und sozusagen
die Spezialität des Künstlers bildeten,
hat er aber auch noch andere Werke
in Elfenbein ausgeführt, deren zwei,
nämlich ein Pokal und eine Kreuzigungs-
gruppe, sich ebenfalls wieder in Fürst-
lich Hohenloheschem Besitz zu Neuen-
stein befinden. Wie alle obengenannten
Werke, so zeichnet sich auch dieser,
mit Mauchers Monogramm versehene
Pokal, der am Körper mit einer Ama-
zonenschlacht, auf dem Deckel mit
einer Kriegerstatuette, am Ständer mit
der Figur der in den Armen ihres Gatten

* Auch die Elfenbeinsammlungen zu Dresden
und München, sowie die ehemalige Rothschildsche
Sammlung zu Frankfurt und die bei Lepke vor
einer Reihe von Jahren versteigerte Sammlung
Reimann besitzen bezw. besaßen noch ähnliche
Arbeiten Mauchers.

Prunkpokal, Arbeit der Brüder Kauz-
mann und H. Peters in Geislingen.