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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0151
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.

In der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums nahm am 1. Dezember
die Ausstellung von Besuchs- und Glückwunschkarten aus der Bieder-
meierzeit ihren Anfang, über die in Heft 2 unserer Vereinszeitschrift in Wort
und Bild Ausführliches enthalten ist.

Der Ulmer Kunstverein ist am 1. Dezember in sein neues Heim umge-
zogen. Durch das freundliche Entgegenkommen der bürgerlichen Kollegien
ist ihm ein schöner Raum in freier und guter Lage überwiesen worden in
dem sogen. Golschen-Keller am Judenhof, einstmals Lagerhaus der Weber-
zunft (Golschen nannte man die Leinwandstücke). Bei der Eröffnungsfeier
war nur eine Stimme der Befriedigung über den zweckmäßigen Raum, in dem
der Verein sich ganz anders als bisher wird entfalten können. Wenn dann
im Frühjahr auch die neue Filialgalerie im Schwörhaus ins Leben tritt, so
wird sich Ulm rühmen können, für neueste und ältere Kunst zwei in schönster
Weise sich ergänzende Heimstätten geschaffen zu haben.

Auf Veranlassung des Kultministeriums wird das illustrierte Werk: ..Die
Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg" künftig in
Lieferungen erscheinen, die je einen Oberamtsbezirk umfassen und auch einzeln,
nur nicht zum ermäßigten Subskriptionspreis, abgegeben werden. So ist für
Stadt und Oberamt Hall bereits ein Sonderabdruck veranstaltet worden, der
auch einen Teil der Bilder aus dem Kunstatlas enthält. Ebenso sind von
der Verlagsanstalt acht Einzelmappen von je 30- 36 Blättern aus dem Kunst-
atlas zusammengestellt worden, die einen bestimmten Umkreis betreffen. Die
Absicht dieser Veranstaltungen ist, den Reichtum des großen und kostspieligen
Bilderwerks weiteren Kreisen, namentlich den beteiligten Bezirks- und Ortsbe-
hörden, Geistlichen und Lehrern und anderen Bezirksangehörigen zu erschließen,
und so das Werk für die praktische Denkmalpflege und ihre idealen Motive
wie für die Volkserziehung in vaterländischem und künstlerischem Geist nutz-
bar zu machen.

Am 4. Dezember fand die allgemeine Mitgliederversammlung des Kunst-
vereins statt. Aus dem Jahresbericht des Herrn Professor Stier sei hervor-
gehoben, daß 1905/06 3347, 1906/07 3423 Kunstwerke ausgestellt wurden,
darunter 1977 bezw. 2315 direkte Einsendungen. Die Zahl der Ausstellungs-
besucher betrug 1905/06 insgesamt 86669, 1906/07 insgesamt 105 361. Großen
Beifalls erfreute sich die vom 28. April bis 17. Mai ds. Js. veranstaltete Aus-
stellung von Werken Stuttgarter Künstler, die auch für die Aussteller einen
erfreulichen Erfolg hatte; denn von 91 verkäuflichen Werken, von 40 Künst-
lern eingesandt, wurden 30 Werke für zusammen 12 937 Mark verkauft. Die
vom Verein vermittelten Privatverkäufe erreichten in der abgelaufenen Ver-
waltungsperiode den Betrag von 49666 Mark, wobei noch zu erwähnen ist,
daß vom Stuttgarter Galerieverein ein Gemälde von Professor H. Pleuer
..Bahnhof", und ein Gemälde ..Interieur" von E. Vuillard für die Kgl. Staats-
galerie angekauft worden sind. Der Kassenbericht verzeichnete an Einnahmen
in beiden Vereinsjahren zusammen 94155 Mark 44 Pfennig, an Ausgaben
zusammen 44622 Mark 80 Pfennig, so daß noch ein Kassenbestand von
6542 Mark 83 Pfennig auf das neue Vereinsjahr übertragen werden konnte.
 
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