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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0153
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.

Gemäldefeldern statt neuer (d. h. 40 Jahre alter) Gläser wieder ursprüngliche
eingesetzt werden. Daneben galt es aber, nun auch zahlreiche Lücken zu er-
gänzen und frühere Ergänzungen, die in der Farbe unzulänglich waren, durch
neue zu ersetzen. Zu diesem Zweck richtete Herr Rachlitz im Erdgeschoß
des Münsterverwaltungsgebäudes für die Dauer der Arbeiten eine "Werkstätte
mit Brennofen ein, wo die Gläser unmittelbar in den nötigen Farben herge-
stellt wurden, und zwar in einer Treue der Anpassung, die vollends im Gegen-
satz zu den früheren Ergänzungen erstaunlich genannt werden muß. Die Wieder-
herstellung von 1869 war keineswegs mustergültig; Pfleiderers Münsterbuch
(S. 102 f.) sagt hierüber: .,Zeichnung steif, Farbe fad; das Grasgrün, die roten
Gesichter usw. Die alten Stellen sind an der unverwüstlichen Tiefe, Kraft und
Harmonie der Farben kenntlich." In dieser Beziehung hat die Technik in-
zwischen außerordentliche Fortschritte gemacht: die jetzt hergestellten Stücke
lassen sich im durchfallenden Licht von den alten schlechterdings nicht unter-
scheiden. In der Außenansicht sind übrigens die neuen Gläser sofort kennt-
lich; es ist nicht überflüssig, dies zu betonen angesichts der Bedenken, die
bekanntlich vom kunstgeschichtlichen Standpunkt aus gegen Erneuerungen er-
hoben werden. Das urkundliche Material ist nicht angetastet und gegenüber
einer etwaigen künftigen Forschung der Tatbestand in keiner Weise ver-
schleiert worden. Wohl aber bekommt der Beschauer nunmehr überhaupt
viel weniger unechtes Material vor Augen und die Fenster, von deren über-
arbeiteten Feldern etwa die Hälfte bereits wieder eingesetzt ist, geben in weit
unmittelbarerer Weise als bisher den Eindruck ihrer ursprünglichen Pracht.

Ende Dezember veranstaltete das Kgl. Münzkabinett eine Ausstellung von
Medaillen württembergischer Fürsten, die mit Herzog Ulrich (1498—1550)
begann und mit der Hundertjahrsmedaille König Wilhelms II. schloß. Einen
ausführlichen Bericht enthält die „Schwäbische Chronik" Nr. 603. ™
 
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