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42

Naturwissenschaften

venienz. Die Vermittlung dieser Quelle und
ihre Umsetzung aus spekulativ-philoso-
phischen in theologische Motive erfolgte
durch das 1125 in der Provence verfaßte
große Werk des Abraham bar Chija über
astrologische Geschichtsauffassung (Me-
gillath ha-Megalleh), das früh nach Deutsch-
land gekommen ist. Der Trias Nus, Seele
und Natur sind in dieser Quelle noch zwei
Welten des Lichtes und der Gottheit voran-
gestellt, deren arabische Namen in den
chassidischen Quellen sich in korrupten
Formen erhalten haben. G. Sch.
150 SCHOLEM, GERHARD, Die Entwicklung
der Weltenspekulation in der alten Kab-
bala. [Hebräisch.] In: Tarbiz 2, S. 415
bis 442; 3, S. 33—66.
In der Kabbala kreuzen sich vom 12.
Jahrh. an gnostische Äonenspekulation und
neuplatonische Vorstellungen von Hierar-
chien intelligibler Welten. Der hebräische
Terminus 'öläm kann sowohl für aicov als
für x6ap.o<; stehen. Durch Untersuchung
des Materials in der kabbalistischen Litera-
tur bis 1300 und Analyse der verschiedenen
Weltenhierarchien in den alten Systemen
wird der überwiegend neuplatonische Cha-
rakter dieser Vorstellungen erwiesen, zu-
gleich aber der Anteil aufgewiesen, den
gnostisches Denken an einigen von ihnen
hat. Die Entwicklung der mystischen Ter-
minologie dieser Vorstellungen läßt sich
genau verfolgen und führt zur Aufklärung
des Ursprungs und der Entstehung (um
1300) einer der Hauptlehren der späteren
Kabbala (besonders der Renaissancezeit):
der Lehre von den vier Welten der Emana-
tion, der Schöpfung, der Formung und der
Herstellung. Sie wird als zwar nicht aus
fremden Quellen übernommen, aber als
aus neuplatonischem Geist konzipiert er-
wiesen und in ihrer allmählichen Entwick-
lung dargelegt. G. Sch.
4. Germanische Kosmologie
Siehe Nr. 67g.
5. Christliche Kosmologie des
Mittelalters
Siehe die Abteilungen Scholastik, Dante,
Geographie.

6. Von der Renaissance bis
N ewton
BILANCIONI, GUGLIELMO, Leonardo 151
da Vinci e la dottrina del macro- e del
microcosmos. In: Miscellanea di studi
lombardi. In onore di Ettore Verga.
Milano: Castello Sforzesco, Archivio
storico civico. S. 1—17.
Um die bekannten Äußerungen Leo-
nardos über Makro- und Mikrokosmos wer-
den einige zum Teil entlegene Notizen zur
Geschichte der M.-M.-Idee von Aristoteles
De physico auditu, Cap. VII bis zu den
Renaissance-Ärzten, Leibniz und Goethe
angeordnet. Keine Quellen-Analyse Leo-
nardos. F. S.
DYK, WALTHER VON, Johannes Keplers 152
Weltanschauung. In: Zeitwende 7,
S. 216—229.
Kepler geht aus von der antiken Lehre
der Schönheit und mathematischen Ge-
setzmäßigkeit in der Schöpfung und gründet
darauf seine Erklärung des Weltenplanes;
er vereint die aus moderner Naturbeobach-
tung gewonnenen Forschungsergebnisse mit
der Naturphilosophie Platons und der
Pythagoreer. K. V.
JOHANN KEPLER 1571—1630.24 Tercen- 153
tenary Commemoration of His Life and
Work. A series of papers prep. under the
auspices of the History of Science So-
ciety in collab. with the American Assoc.
for the Advancement of Science (Sec-
tions A, D, and L). Baltimore: Wil-
liams & Wilkins. XII, 133 S.
Special Publications of the History
of Science Society. 2.
Außer einer in einzelnen Punkten noch
ergänzungsbedürftigen Bibliographie von
F. E. Brasch sind hier drei anläßlich einer
Keplerfeier in Cleveland gehaltene Reden
von W. C. Rufus, D. I. Struik und E. H.
Johnson abgedruckt. In ihnen wird das
Bild des aus platonischen und pythagorei-
schen Ideen schöpfenden begeisterten Pre-
digers einer Weltenharmonie als Astro-
nom, Mathematiker und Mystiker kurz,
aber treffend gezeichnet. Dabei wird auch
auf seine an Archimedes anschließende
Forschungstätigkeit auf dem Gebiete der
Infinitesimalrechnung sowie auf die Weiter-
führung der antiken Theorie der regel-
mäßigen Körper eingegangen. K. V.
 
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