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PHILOSOPHIE
I. ALLGEMEINES

246 GROETHUYSEN, BERNHARD, Philo-
sophische Anthropologie. (In 3 Tlen.)
München u. Berlin: Oldenbourg 1928
bis 1931.) 207 S.
(Handbuch d. Philosophie. Abt. 4
[vielm. 3], Beitrag A = Lfg. 21. 32.
33-)
Den Begriff der philosophischen Anthro-
pologie nimmt G. in dem Sinne, den Dil-
they ihm gegeben und den er systematisch
zu begründen versucht hat. Er versteht
unter der philosophischen Anthropologie
das Ganze der Antworten, die der Mensch
sich im Laufe seiner Entwicklung auf die
Frage nach seinem eigenen Sein und Wesen
gegeben hat. Jede Darstellung der Anthro-
pologie kann demgemäß nur in historischer
Rückbesinnung erfolgen: ihr Gehalt läßt
sich von ihrem geschichtlichen Werden

nicht loslösen. Zugleich aber sondern sich,
aus der unmittelbaren Anschauung dieses
Werdens, bestimmte Grundtypen anthro-
pologischer Auffassung heraus. Die Schil-
derung dieser Typen, wie G. sie am Beispiel
von Platon und Aristoteles, von Epiktet,
Seneca und Mark Aurel, von Plotin
und Augustin bis zu Ficin und Pico
von Mirandola, zu Pomponazzi und Mon-
taigne, zu Erasmus und Luther gibt, ist
überall meisterhaft. Sie verbindet genaueste,
überall aus den Quellen selbst geschöpfte
Detailkenntnis mit Schärfe der Charakte-
ristik und mit höchster Prägnanz der Dar-
stellung. Der Plan, der Dilthey in seinem
Begriff der philosophischen Anthropologie
vorschwebte, ist hier seiner konkreten Er-
füllung wesentlich näher gerückt, und er ist
zugleich in vieler Hinsicht systematisch
bereichert und vertieft worden. E. C.

II. DIE PLATONISCHE TRADITION

a) Patristik
Siehe Nr,544,575,579,580,581,5^2,595,598.
b) Scholastik
Siehe Nr. 729, 733, 738, 750, 788.
c) Renaissance
247 TAESCHNER, FRANZ, Georgios Gemistos
Plethon, ein Vermittler zwischen Morgen-
land und Abendland zu Beginn der
Renaissance. In: Byz.-Neugr. Jbb. 8,
S. 100—113.
Der Verf. will mit diesem Aufsatz die
für die europäische Kulturgeschichte der
Renaissance höchst wichtige Frage zur Dis-
kussion stellen, ob in dem System des

Plethon islamische Elemente, die P. bei
seinem Jugendaufenthalt am Hofe Baje-
zids I. kennengelernt haben könnte, wirk-
sam seien. Seine Bejahung der Frage stützt
sich auf drei Beobachtungen: erstens ent-
spricht das System des P. in seiner gleich-
mäßigen Einbeziehung von religiös-meta-
physischem Glauben, Ritual und sozial-
politischem Gesetzeswesen der Organi-
sation des Islam; zweitens trägt der Ge-
heimbund, den P. mit seinen Schülern in
Mistra (Sparta) gründete und in dem er
lebte, Züge, die sich mit analogen der
Derwischorden, besonders der freieren zum
Teil antikonfessionellen Futuwwa in Zu-
sammenhang bringen lassen; drittens
könnte P.s Verehrung des Zoroaster und
seiner Anhänger, die sich nach des Verf.
Ansicht aus seinem Studium der Antike
 
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