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SPÄTANTIKE
I. HELLENISTISCHER ORIENT

A. INDIEN
i. Archäologie des Alexander-
zuges
505 STEIN, MARC AUREL, SIR, An archaeo-
logical Tour in Gedrosia. With an
app. by R. B. (Seymour) Sewell and
B. S. Guha. Calcutta: Gov. of India,
Central Publ. Branch. II, 211 S.
XXXIII Taf., 14 Kt.
Memoirs of the Archaeolog. Survey
of India. 43.
Von November 1927 bis 15. April 1928
unternahm Sir Aurel Stein in Fortsetzung
seiner Expeditionen in Wazlristän und
Nord-Balüchistän (s. Memoirs No. 37) von
Quetta im Sind aus eine Durchforschung
der Gebiete von Khärän, Makrän und Jha-
lawän, die zum Kalät-Staat gehören, im
Westen an Persien, im Süden an das Ara-
bische Meer grenzen. Er bewegte sich somit
in jenen Gegenden, die Alexander der
Große auf seinem Rückzüge aus Indien
durch das alte Gedrosien kennen lernte,
deren Bewohner die Fischesser, Ichthyo-
phagen, und die Greifen waren. Zahlreiche
alte Siedlungen mit prähistorischen Funden
wurden besucht und an den größeren Stät-
ten Grabungen vorgenommen, die für die
Indus-Kultur von Mohenjo-daro und Ha-
rappa Aufschlüsse bringen sollen. Vom
Standpunkt der Antike sind die Funde von
Jlwanri, unmittelbar an der Küste in Ma-
krän (ungefähr 250 n. B., 610 45' ö. L.) her-
vorzuheben. Die keramischen Grabbei-
gaben zeigen Verwandtschaft mit denen
von Moghul-ghundai im Zhöb-Gebiete von
Nord-Balüchistän; dort wiesen kleine
Töpfe in den Relief-Dekorationen helleni-
stische Motive auf. Bemerkenswert wäre
noch der Umstand, daß die gefundenen
Menschenknochen keine Spuren einer Feuer-
bestattung aufweisen, daß die Leichen so-

mit wilden Tieren ausgesetzt und dann die
Knochen in einer kleinen Steinumhegung
(sog. „cairns") vergraben wurden. Damit
stimmt Diodors Bericht XVII, 105 über
die Bestattungsgebräuche der Greifen über-
ein, deren Gebiet östlich von dem der
Ichthyophagen im südlichsten Jhalawän
und an der Küste zwischen den Flüssen
Puräli und Hingol (vgl. Arrian, Anab. 6, 22)
zu lokalisieren ist (S. 81 f.). Schon 1875
hatte der englische Major Mockler (s. Journ.
Asiat. Soc. 1877, S. 130) im Nordwesten
der Bai von Gwätar bei der alten Siedlungs-
stätte Damba-köh eine Silbermünze, wahr-
scheinlich parthischer Provenienz gefunden.
— Für eine kurze Übersicht über die Reise
vgl. C. E. A. W. Oldham, Ind. Antiquary 61,
1932, S. 96—99. O. St.
2. Vergleichende Sprach-
forschungen
a) Griechische Wörter im
Indischen
MARKWART, JOSEF, Iberer und Hyr- 506
kanier. In: Caucasica 8, S. 78—113.
S. 97, Anm. 1: „Gerade so wie z. B. das
früher aus dem Mongolischen und jetzt aus
dem Uigurischen bekannte griechische
Lehnwort nöm (vojwt;) , Gesetz' im Sogdi-
schen die Wirkungen der doch so kurzen
makedonischen und hellenischen Herrschaft
über Sogdiana (329 bis etwa 200 v. Chr.)
bezeugt." Als Vermittler des griechischen
Wortes zu den Uiguren und den Mongo-
len kommen die Sogdier in Betracht, wie
Kai Donner (Studia Orientalia [Societas
Orientalis Fennica] 1, Helsingforsiae 1925,
S. iff.) annimmt. Im Buddhismus und
Manichäismus, an dessen Verbreitung auch
den Sogdiern ein Anteil zukommt, be-
deutet das Wort das religiöse „Gesetz“, be-
 
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