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Nachieben der römischen Imperiumsidee. Utopien

n

ren Lebens. . . . Erlösung und Befreiung
aus der politischen, sozialen und geistigen
Verirrung seines Zeitalters, aus der Ver-
kehrung der Dinge, die nach seiner Meinung
eine fremde, barbarische, vielhundertjährige

mittelalterliche Ordnung über Italien ge-
bracht hatte . . . seine Träume gehen nicht
elegisch-melancholisch in die Vergangen-
heit, sondern drängen kraftvoll in die Zu-
kunft ... R. N.

III. UTOPIEN

28o WEBER, KATHARINA, Staats- und Bil-
dungsideale in den Utopien des 16. und
ij.Jahrh. In: Hist. Jb. 51, S. 307-338.
Der Untersuchung werden zugrunde
gelegt: Thomas Morus’ Utopia mit den
charakteristischen Schlagworten Ratio
und Humanitas, Campanellas Sonnenstadt
mit der starken Betonung der Natur-
wissenschaften, dem Harmoniebegriff, der
Steigerung der Renaissancetriebe und der
antihumanistischen Tendenz gegen den
Sprachkult, Johann Valentin Andreas
Erbauungsbuch Die christliche Stadt, in
dem die Staatskonstruktion im Bildungs-
problem gipfelt und die Pansophie als
neues Wissenschaftsideal aufgestellt wird,
schließlich Francis Bacons neue Atlantis
mit ihrer Freude am Experiment; ihre
Gedankengänge münden im humani-
tären Fortschrittsglauben der Aufklärung
aus. Diese Utopien werden als Niederschlag
politischer Krisen aufgefaßt, sie stellen
Menschheitsideale auf und bieten damit

einen Einblick in die Bildungsbestrebungen
des 16. und 17. Jahrh. und der Entwick-
lung der Wissenschaft vom Staat; gemein-
sam ist allen die platonische Auffassung der
Pflege von Kultur und Wissenschaft als
der ersten Aufgabe des Staates. R. N.
BLODGETT, ELEANOR DICKINSON, 281
Bacon's „New Atlantis“ and Campa-
nella’s „Civitas Solis“: A Study in Re-
lationships. In: Publ. Mod. Lang.
Assoc. 46, S. 763—780.
Die beiden Utopien entstanden in knap-
per Aufeinanderfolge, die Campanellas
wurde 1623 publiziert, die Bacons wahr-
scheinlich 1624 verfaßt (veröffentlicht
1627). Übereinstimmungen sind ebenso
vorhanden wie tiefgreifende Unterschiede.
Immerhin ist es möglich, daß Bacon die
Civitas Solis gekannt hat. Beziehungen
zu Platon finden sich in beiden Werken.
Die Gegenüberstellung ist verdienstvoll.
H. H.
Siehe auch Nr. 120.
 
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