Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Festwesen; Theatergeschichte

'fo_
will, sieht diese einseitig orientierte Aus-
drucksästhetik in einer Einmischung des
Raisonnements in die Schauspielgestaltung
nur Ausdrucksminderung statt Aus-
druckswandel. Wenn die Lockerung des
festen Stiles einsetzt, das Schauspiel sich
ganz von der Oper trennt, Thema und Emo-
tionen des Stücks dem Publikum durch ihre
„Natürlichkeit" nahegerückt werden und
des Schauspielers bewegte Gebärde und ge-
löste Haltung einem beschwingteren Pathos
und einer neuen Empfindsamkeit Ausdruck
geben, unterstützt durch ein Bühnen-
kostüm, das gerade dort, wo es realistische
Akzente setzt, antikische Obertöne mit-
klingen läßt — so wird dies alles zwar sehr
genau beschrieben, aber im Grunde doch
nur negativ gewertet. Man muß jedoch be-
denken, es ist diejenige Stilphase, die in
England durch Garrick vertreten, in
Frankreich durch Diderot propagiert wird!
Sollte die „klassische deutsche Schauspiel-
kunst" (vgl. S. 170), deren Wortführer Les-

sing wurde, eine entsprechende Würdigung
nicht verdienen ?
Der Anhang ergänzt die Materialfülle
des Textes durch ein sorgfältig ausgearbei-
tetes Verzeichnis der Rollenbilder, eine Be-
schreibung der ersten Mannheimer Kostüm-
publikation und den Abdruck einer Iffland-
schen Kostümvorschrift zur Berliner Auf-
führung der „Piccolomini". E. W.
ALESSANDRI, ASCANIO, L'Allegoria 293
delle tre Muse sceniche nel Sipario del
R. Teatro di Parma. In: Aurea Parma 15,
S. 127—134.
Ausführliche, im Plauderton vorgetra-
gene Allegorese der Gruppe der drei szeni-
schen Musen Melpomene, Thalia und Eu-
terpe (als Melodrama!) auf dem Bühnen-
vorhang des Giovan Battista Borghesi
(1790—1846). Maria Louise von Parma, die
Erbauerin des Theaters, als Göttin Mi-
nerva, die die Huldigung der Musen ent-
gegennimmt. F. R.
 
Annotationen