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n8

4. Abendländische Musik des
Mittelalters
49° GEROLD, THEODORE, Les peres de
l’eglise et la musique. Paris: Alcan. XVII,
222 S.
Etudes d’histoire et de philosophie
religieuses. 25.
Eine wertvolle und notwendige Unter-
suchung der Musikanschauung des Früh-
christentums. Der erste Teil gibt über die
spätantike, jüdische und frühchristliche
Musik Aufschluß und versucht eine musi-
kalische „Ästhetik“ (der Ausdruck ist sicher
zu belastet und auch von G. nicht ohne
Bedenken gewählt) der letzten griechischen
Philosophen. Im zweiten Teil wird die
eigentlich christliche Situation der Musik
in einer Gliederung nach sachlichen Ge-
sichtspunkten geklärt. Der dritte Teil, der
mit der zeitlichen Anordnung etwas aus
dem Rahmen fällt, ist Boethius und Cas-
siodor, sowie der Musikanschauung vom
7. bis 12. Jahrh. gewidmet. Die Erweite-
rung bis in das hohe Mittelalter hinein
kommt der Gesamtuntersuchung nicht
eben zustatten. L. Sch.
491 HOFFMANN, WILHELM, Philosophische
Interpretation der Augustinusschrift de
arte musica. Marburg: Fischer. 102 S.
Freiburg i. Br., Phil. Diss.
Die kluge Arbeit H.s schlägt den Weg
des absoluten Philosophierens ein, ohne
Rücksicht auf geschichtliche Zusammen-
hänge oder auf eine bestimmte gewordene
Situation, aber auch ohne dabei ganz „un-
historisch“ zu sein. Es wird zunächst die
„disciplina musica als Schuldisziplin“, da-
bei „die disciplinae liberales in der philo-
sophischen Problematik Augustins“, „die
Bestimmung der disciplina musica in Ab-
grenzung gegen die disciplina grammatica
und gegen die artes musicae“ und die „Be-
stimmung der modulatio, der wesentlichen
Bestimmung der ars musica als numerus“
erklärt. Der zweite Teil ist der disciplina mu-
sica „am Leitfaden eines radikaleren Ver-
stehens vom numerus" gewidmet und be-
handelt 1. Abgrenzung der disciplina mu-
sica gegen die traditionelle Auffassung der
disciplina musica und die Theologie, 2. Be-
stimmung der numeri mutabiles und 3. die
Bestimmung der numeri immutabiles. Die
Arbeit ist ganz in der Sprache und Denk-
weise Heideggers geschrieben. L. Sch.

Musik
WOLF, JOHANNES, Die Musiktheorie 492
des Mittelalters. In: Acta Musicologica3,
S. 53—64-
Zusammenfassende Darstellung der mit-
telalterlichen theoretischen Erörterungen
über die Practica der Musik: Tonsystem,
Notation, frühe Mehrstimmigkeit — bis zur
italienischen Ars nova des Trecento. Übri-
gens neigt W. der Ansicht zu, Hucbalds
„Harmonica institutio“ sei dessen Jugend-
werk, die „Musica enchiriadis“, „Scholia
enchiriadis“ und die „Commemoratio“
wären „reife Früchte des Alters". Minde-
stens hinsichtlich der „Scholia“ ist das
nicht gut denkbar. L. Sch.
AUDA, ANTOINE, Les Modes et les tons 493
de la musique et specialement de la musique
medievale. Bruxelles: Hayez. 203 S.
Aus: Memoires p. p. l’Acad. r. de
Belgique. Classe des beaux-arts. Coll.
in - 8° T. 3.
Die Arbeit A.s versucht, die Termino-
logie modus, tonus, tropus, sonus geschicht-
lich zu erklären und erspart dabei (S. 198)
auch den modernen Musikforschern nicht
den Vorwurf der Willkür im Gebrauch der
Termini. A. setzt sich mit den begrifflichen
Verirrungen auseinander, gibt Definitionen,
soweit sie allgemeingültig historisch über-
haupt zu prägen sind, bestimmt die Unter-
schiede bzw. Gemeinsamkeiten der antiken,
griechisch-römischen (1. bis 6. Jahrh.) und
mittelalterlichen Epoche (bis 16. Jahrh.).
Die Abhandlung schließt mit einer theore-
tischen Untersuchung der Psalmtöne. Die
Quellenzitate sind zahlreich, obschon et-
was willkürlich zusammengestellt. Voraus-
setzung einer wirklich vollständigen Klä-
rung dieser Fragen wäre eine systematische
Prüfung der tatsächlichen Quellenbenutzung
bei den mittelalterlichen Musikgelehrten.
L. Sch.
WOLKING, HUBERT, Guidos ,,Micro- 494
logus de disciplina artis musicae“ und
seine Quellen. Eine Studie zur Musik-
geschichte des Frühmittelalters. Ems-
detten (Westf.): Lechte. (1930). 77 S.
Münster, Phil. Diss.
W.s Studie versucht eine sachliche
Analyse des Micrologus Guidos, ohne dieses
ebenso bedeutungsvolle wie eigenartige
Werk ganz zu erschöpfen. Quellenkritisch
wird auf Beeinflussung durch die sogenann-
ten Oddonischen Schriften, auf die Enchi-
 
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