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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 48.1927

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Kutsch, Ferdinand: Ein christliches Frankengrab aus Hochheim a. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.61602#0032
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F. Kutsch

Dafür spricht nun auch der Name Hochheim. Denn offensichtlich ist
er von Leuten gegeben, die tief sassen. Für das ganze nördlich liegende Gebiet
ist aber Hochheim gar nicht hoch, sondern kommt man von dort, so sieht
man von weither nur die hohen Gebäude des Ortes wie den Wasserturm. Von
hier aus kann also der Name gar nicht gegeben worden sein. Er muss viel-
mehr bei jenen Siedlern südlich des Ortes unten am Main entstanden sein.
Daraus erhellt — und dafür spricht auch alles oben Gesagte — dass auch die
fränkische Niederlassung zuerst am Main war und man erst später auf den
Berg hinauf ging. Nach und nach zog der neue Ort dann die Leute von unten
alle nach. Dabei ist das „später“ nur relativ zu nehmen, absolut braucht die
Zeitspanne gar nicht allzu gross gewesen zu sein.
Literarisch wird Hochheim 754 genannt, da die Leiche des Bonifatius
durch den Ort kommt.9) Die von Vogel erwähnte vita der h. Bilhildis
(ca. 635) meint nicht dieses Hochheim, sondern das in Unterfranken, denn die
von Vogel zitierte Stelle des Serrarius sagt davon ausdrücklich, dass es nicht
weit von Würzburg liege. So scheidet die Stelle für unser Hochheim aus.
Die älteste Urkunde, die den Ort erwähnt, stammt dann erst aus dem Jahre
112410), die Bieidenstadter Traditionen (Sauer Nr. 80) sind ja eine Fälschung.

9) C. D. Vogel, Beschreibung des Herzogtums Nassau. Wiesbaden 1843. S. 547.
10) Sauer, Nass. Urkundenbueh Nr. 173.
 
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