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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 53.1933

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Becker, Emil: Hans Döring, ein Dillenburger Hofmaler des 16. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.62033#0067
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Hans Döring,
ein Dillenburger Hofmaler des 16. Jahrhunderts.
Von
Studiendirektor Becker- Dillenburg.
Die seit Herbst 1930 auf dem Gelände des im Jahre 1760 in Asche ge-
sunkenen, einst so stolzen Oranierschlosses zu Dillenburg aus dem
Schutt der Ruinen wieder erschlossenen Teile der alten Befestigungsanlagen1),
die seit über l1/» Jahrhunderten wohl kein menschlicher Fuss mehr betreten
hat, haben mit der Frage nach dem Alter und dem Erbauer dieser zyklopischen
Bollwerke mit ihren Kasematten, Laufgängen und Schießscharten ganz natürlich
die Baugeschichte des Schlosses in den Vordergrund heimatgeschichtlicher Be-
trachtungen treten lassen. Wenn nun auch die in der Tiefe des Dillenbergs
gelegenen umfangreichen, jeden Besucher in Staunen versetzenden „Schlossge-
wölbe“, weiterhin das besondere Interesse der Öffentlichkeit in Anspruch nehmen,
so dürfte daneben ein anderes Teilkapital der Baugeschichte des Schlosses, die
Frage nach der künstlerischen Innenausstattung der zahlreichen be-
wohnten Räume des ausgedehnten Gebäudekomplexes, der um 1600 deren 77
umfasste2), neuerdings verdiente Beachtung und einige Klärung gefunden haben,
auch wenn im Gegensatz zu den Befestigungsanlagen unter der Erde von den
Bauteilen über derselben durch den spiessbürgerlichen Kleinmut und sinnlosen
Vandalismus der oranischen Regierungsbeamten der 60 und 70 er Jahre des
18. Jahrhunderts so gut wie nichts erhalten geblieben ist.3)
Graf Heinrich von Nassau (1483 —1538), das Haupt der Bredaer Linie
in den Niederlanden, der einflussreiche Erzieher und langjährige Ratgeber Kaiser-
Karls V., hat bei der Bedeutung, die dem spanischen Hofzeremoniell auch an
den niederländischen Höfen zukam, zur Hebung des Ansehens des eigenen Ge-
schlechts stets für die Genealogie seines Hauses Nassau ein reges
Interesse gezeigt. In dem reichhaltigen Briefwechsel mit seinem Bruder, dem
Dillenburger Grafen Wilhelm dem Reichen, dem Vater „des grossen Schweigers“,
kommt er seit 1525 immer wieder auf seine genealogischen Forschungen zu
') „Dillenburger Heimatblätter“ 1930 S. 56.
2) Spiess, „Das Dillenburger Schloss“ in Nass. Ann. X (1870) S. 242.
3) Verfasser hielt am 22. II. 31 im Historischen Verein zu Dillenburg einen Vortrag
„Beiträge zur Geschichte des Baus und der Zerstörung des Dillenburger Schlosses“, der in
„Dillenburger Heimatblätter“ 1931 S. 17 ff. abgedruckt ist (vgl. auch Nass. Heimatbl. 1931
8. 38.); der folgende Aufsatz bringt eine völlig neue und bedeutend erweiterte Bearbeitung des
auf den Maler Hans Döring bezüglichen Teiles des Vortrags.
 
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