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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 53.1933

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Becker, Emil: Hans Döring, ein Dillenburger Hofmaler des 16. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.62033#0070
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Emil Becker

kommen lassen“0) (Abb. 2.) Diese Frage war allerdings schon 1520, „als
Kaiser Carl V. die katzenelenbogensche Streitsache vom Kammergerichte ab-
und an seinen Hof gezogen hatte, welches die Hoffnung einer baldigen günstigen
Beendigung erregte“, in der Schwebe gewesen; schon damals hatte er mit seinem
Bruder von neuem Titel und "Wappen von Katzenelnbogen (zu dem von Vianden
und Diez) angenommen und zwar dergestalt, dass dieser Titel dem von Nassau
unmittelbar nachgesetzt wurde.10) Bezüglich dieser Genealogien, die die Nassauer
Grafen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren beschäftigen, erhebt sich
nun die Frage, wer der Maler dieser nach dem erwähnten Briefwechsel ganz
sicher in Dillenburg angefertigten Wappen sein mag. Dass einzelne gräfliche
Personen, insbesondere aber Beamte aus der Kanzlei, wie z. B. der Dillen-
burger Rentmeister Johann Höckmann, der „alters halben unser genealogi und
herkommen keinen Bericht mehr zugeben gewysst“, zu den archivalischen und
heraldischen Arbeiten herangezogen worden sind, ist belegt,11) doch als Maler
der Wappenbilder kommen sie keinesfalls in Betracht.
Die sächsische Landesbibliothek in Dresden besitzt nun ein handschrift-
liches Wappenbuch (Msc. Dresd. C 391; vgl. Nass. Annal. XVIII. S. 10),
das auf 223 Seitenlla) immer zu vieren auf einem Blatt geordnet, nacheinander
die Wappen Kaiser Karls V., der Könige, Herzöge, Grafen und des anderen
Hochadels, der geistlichen Fürsten, freien Städte und Urkantone, dann von Seite
178 an auch diejenigen des nassauischen und benachbarten Kleinadels aus Hessen,
Rheinland und Westfalen enthält. Bis auf wenige Wappen, namentlich am
*) Meinardus II, 2. 8. 13 u. 14 und Kremer Orig. Nass. 8. 22, wo der nass.-dillenb. Sek-
retarius und Rat "Wilhelm Knüttel als Verfasser einer 1541 für den Prinzen Renatus bestimmten
Epitome stemmatis illustrium Dominorum Comitum a Nassau ausdrücklich bezeichnet wird.
Dieses Manuskript auf Pergament befindet sich noch heute in der kgl. Bibliothek im Haag
unter den ehemals im Besitze des Prinzen Renatus gewesenen Handschriften und Büchern; es
trägt die "Widmung an „Rene von Chalons von Gulielmus Knutel magister Catzenelnbogensis
secretarius“ und ist datiert: in Grefenhagen, 14. Septem anno 1541. (vgl. De Oranje Nassau Boekerij . ■
in de Koninklijke Bibliotheek te s’Gravenhage. 1898. S. 18. Nr. 51.) Diese Genealogie war
von Knüttel in mehreren Exemplaren für die verschiedenen nassauischen Linien angefertigt
worden; auch das für den Grafen Philipp von Nassau-"Wiesbaden (wahrscheinlich Philipp
II. (1490-1511-58) oder dessen Sohu Philipp III. (1516-1558-66), „den Junggraf“, bestimmte
Exemplar ist erhalten und befindet sich unter dem deutschen Titel „Anfang und Ursprung des
edeln Stammes und Geschlechts der Grafen von Nassau“, mit dem Datum: Gegeben zu Nassau uf
den 27 tag Octobris ao. s. (anno salutis) xli — 41 (1541) und der Unterschrift: "Wilhelm
Khnütel, in der Trierer Stadtbibliothek (Cat. Msc. 1326, Blatt 22-33.) In der vorgesetzte«
Widmung an genannten Grafen Philipp bemerkt Knüttel ausdrücklich, es habe ihm „gefallen
und vor guet angesehen, disen nachfolgenden Begrif vnd Beschlöße der "Wolgeborenen Hern
vnd Graven von Nassav Baum, Ursprungkh vnd alten Edelen Stam, Inhalten und Erzelendt . .
allenthalben hie vnnd doe auß den Chroniken, Geschiohtsbuechern der alten Monumenten vnd
Briefen zu häuf gezogen, E. G. zu ehrn vnnd lob, allen Graven von Nassav anzubringen vnd
zuzustellen.“
1U) von Arnoldi, Gesch. der oran.-nass. Länder III. a. S. 77. Näheres siehe Anhang, Ziffer 5.
n) Meinardus, I, 2 8. 287; hier wird von gräfl. Seite der „Vetter“ Graf Wilhelms, Graf
Bernhard von Beilstein genannt, der sich in genealogischen Fragen „mit höchstem Hiss er-
kundiget“ hat. Äusser dem alten Dillenburger Sekretär Johann Hecktnann von Gräveneck,
der schon in Graf Johanns V. (1475- 1516) Diensten gestanden, war vor allem „Meister Wil-
helm“ (d. i. der schon genannte Ratgeber Graf Wilhelms Magister Wilhelm Knüttel aus Landau)
in der Klärung solcher Fragen tätig, (a. a 0. 8. 285, 287, 413.)
lla) Einige wenige zwischendurch sind leer geblieben, andere bringen kurze historische
Nachrichten z. B. über die Stadt Strassburg, die Schweizer Eidgenossenschaft, die Wappen der
geistlichen Fürsten, die Entstehung des Deutschen Adels u. a.
 
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