Nach dem 1943 erschienenen letzten Band der Nassauischen Annalen (60, 1) konnte den
Mitgliedern 1943 die erste Nachkriegsgabe übermittelt werden: die Schrift von Privatdozent
Dr. habil. K. Köster über „Die Gemarkungsnamen von Langschied und Hof Schönberg. Flur-
geschichte im Spiegel der Flurnamen‘‘ (Text- und Kartenband), die der Verein in Verlag über-
nommen hatte. 1949 wurde dann der Annalen-Band 60, 2 mit der von Bibliotheksrat Dr. G.
V ogel zusammengestellten nassauischen Bibliographie der Jahre 1936 —40 ausgegeben. Gleich-
zeitig erschien die Sonderschrift des Vereins: Dr. H. Behaghel, Die Eisenzeit im Raume des
rechtsrheinischen Schiefergebirges.
Der Verein hat im November 1945 seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Es seien hier von
seinen Veranstaltungen wissenschaftlicher Art nur die wichtigeren genannt.
Die außerord. Jahre haupt versammlung am 21. Juli 1946 brachte einen Vortrag von Dr.
K. Wolf über die Entwicklung des Begriffes. Hessen. Die Sommerausflüge führten zu den
römischen Villen bei Wiesbaden am Neroberg, Rabengrund und Münzberg und zur römischen
Straßenstation auf der Rentmauer (Dr. Kutsch), ferner nach Burg Hohenstein (Dr. Kutsch und
F. A. Schmidt), nach Camberg sowie nach Mittelheim und Winkel zur Besichtigung der dortigen
Kirchen und des Brentano-Hauses (Dr. Kutsch). Im Winter 1946/47 standen Themen aus der Ge-
schichte der nassauischen Industrie auf dem Programm, namentlich über Keramik (Dr. Kutsch)
und über die Eisenindustrie (Ing. Grethe, Fa. Buderus Wetzlar). Ferner sprach Dr. Kutsch,
zu dem Film des Landesamts „‚Ringwälle und Limes‘, und Kustos Dr. Schoppa bot zwei
Vorträge: bei der Feier des 125jährigen Bestehens des Vereins am 8. Dezember 1946 über ‚,Polis-
urbs-imperium, die Entwicklung eines Herrschaftsbegriffes vom Altertum bis zur Renaissance‘‘
und im Frühjahr 1947 über „Das Dionysos-Mosaik in Köln‘‘. Die Ausflüge des Sommers. gingen
nach mehreren Orten des Rheingaus sowie nach Königstein, ferner nach Kronberg, nach Eppstein
und nach Idstein (Führung jeweils Dr. Kutsch, in den drei letzten Fällen auch Dr. F. Geisthardt,
Dr. Renkhoff und Dr. Wolf). Der Winter 1947/48 setzte den vorjährigen Zyklus fort mit einem
Vortrag über „„‚Die Geschichte der chemischen Industrie in Nassau‘‘ von Dr. J. Voß. Dr. Schoppa
sprach über das Thema „Vom Ende der Römerherrschaft in den Rheinlanden zur Entstehung
des fränkischen Reichs‘. Dr. Kutsch führte an Hand bunter Bilder in Land, Leute und Kunst
Südfrankreichs ein. Die Hauptversammlung (15. August 1948) brachte den Vortrag von Dr.
Wolf über „Die Häuser Habsburg, Nassau und Hohenzollern in ihren politischen Beziehungef‘‘.
Die Sommerausflüge fübrten wiederum meist in den Rheingau (Kiedrich, Eberbach, Hallgarten,
Schloß Vollrads, Martinsthal, Rauenthal), dann zum Grauen Stein, zum Chausseehaus und auf
die Bubenhäuser Höhe (Führung Dr. Kutsch und Rektor i. R. W. Breidenstein).
Die Vorträge und Führungen des Winterhalbjahrs 1948/49 sind im folgenden aufgeführt:
27. 10. Dr. J. Voß: Mittelrheinische Grabplastiken vom 13.—16. Jh.
7. 11. Ausstellung „Kunstschätze aus dem Hess. Landesmuseum‘‘ in Darmstadt (Führung
Frl. Dr. Bergsträsser). ;
24. 11. Dr. C. Wehmer, Frankfurt/M.: Der Wiesbadener Astronomische Kalender von 1448
und die neueste Gutenbergforschung.
28. 11. Ausstellung im Neuen Museum Wiesbaden (Führung Dr. C. Weiler).
7. 12. Archivdirektor Dr. H. Meinert, Frankfurt: Frankfurt und Berlin 1848/49.
12. 1. Un.-Prof. Dr. W. Mommsen, Marburg: Goethe und die Deutschen.
2. Auf der Hauptversammlung Dr. Kutsch: Bunte Bilder des Heimatgebiets.
2. Dr. H. Klumbach, Mainz: Silbernes Tafelgeschirr der römischen Kaiserzeit.
15. 3. Dr. Schoppa: Stilprobleme der provinzialrömischen Plastik.
4. Dipl.-Ing. H. Huth: Das Wiesbadener Quellengebiet, 150 Jahre seiner städtebaulichen
Entwicklung. ; ;
5. 5. Staatsarchivdirektor Dr. G. W. Sante: Der Westfälische Friede und das europäische
Staatensystem.