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Im letzten Jahrzent hat der Tod auch in den Kreis der nassauischen
Geschichtsforscher schreckliche Lücken gerissen. Die folgenden Nachrufe wol-
len ein bescheidenes Zeichen der Dankbarkeit sein, die wir den Heimgegan-
genen schulden, und eine Mahnung zugleich, ihre uns übergebene Arbeit
aufzunehmen und fortzusetzen.

Peter Assmann
Studienrat, Limburg/Lahn. 1862—1939

Am 9. Oktober 1939 starb in Limburg a. d. Lahn nach einem arbeitsreichen Leben Studien-
rat i. R. Peter Assmann. Er war am 26. Februar 1862 in Meudt auf dem Westerwald geboren.
Nach erfolgreichem Besuch des Lehrerseminars in Montabaur und mehrjähriger Lehrtätigkeit
bezog er die Kunstakademie in Kassel, wo er 1891 die Prüfung als Zeichenlehrer an höheren
Schulen bestand. Er wirkte darauf als Leiter der gewerblichen Zeichenschule in Schmalkalden
und nahm dann in Limburg die Stelle eines Zeichenlehrers an, die er bis zur Erreichung der .
Altersgrenze 1927 innehatte. Im Unterricht gab er stets dem Heimatgedanken einen breiten
Raum. Sein verdienstvolles Wirken wurde von der vorgesetzten Behörde durch Ernennung zum
Studienrat anerkannt.

Entsprossen einem alten, geachteten Bauerngeschlecht und aufgewachsen in der herben
Luft des schönen Westerwaldes, hat Assmann seine Heimat bis zum letzten Atemzug geliebt.


die Ortsgruppe des Vereins für Nass. Altertumskunde und Geschichtsforschung. Hier stand er
fast 40 Jahre mit an erster Stelle. Wo immer eine Frage über Limburger Geschichte gestellt
wurde, da griff er zur Feder, und seine Meinung wurde stets gern gehört. Als 1929 ein Teil des -
Limburger Dynastenschlosses abbrannte, da setzte er sich mit Energie und Erfolg für dessen
Wiederaufbau ein. Er verstand es vortrefflich, die Ergebnisse der Wissenschaft und die seiner -
eigenen Intuition in volksnaher Sprache auch dem einfachen Manne zu vermitteln. Dazu kam
sein künstlerisches Talent. Seine Städte-und Landschaftsbilder, besonders seine Federzeichnungen,
haben die Achtung und Anerkennung auch von berufener Seite gefunden. Seine zahlreichen Auf-:
sätze, die vielfach kunstgeschichtlichen Inhalts waren, stattete er meist mit eigenen Bildern
aus. Eine Frucht langjährigen Schaffens ist sein Werk „Altlimburg, seine Kunstschätze und
malerischen Winkel in Wort und Bild‘. Von weiteren Werken sind zu erwähnen: 1. „Führer
durch Limburg, die Lahnstadt mittelalterlicher Kunst‘‘ (1933), 2. „Schönheit und Stilgeist des
St. Georgsdomes in Limburg‘‘ (1935). Er war für ihn eine große Genugtuung, als 1938 das Heimat-
museum Limburg eröffnet wurde. Es ist sein eigenstes Werk und trägt ganz sein Gepräge. Als
seine sterbliche Hülle der kühlen Erde übergeben wurde, da bezeugte die überaus große Be-
teiligung seiner Freunde, Bekannten und Schüler die hohe Wertschätzung, deren sich Peter
Assmann als Mensch, Heimatfreund, Künstler und Erzieher erfreute.

Limburg/Lahn Jakob Höhler

Heinrich Gloel
Professor Dr. phil., Wetzlar. 183535—1940

Am 16. Januar 1940 starb in Wetzlar Prof. Dr. Heinrich Gloel (geb. 22. August 1855 in
Körbelitz, Kr. Jerichow). Nach Lehr- und Wanderjahren in Halle, Berlin und Wesel wirkte er
seit 1900 am Gymnasium in Wetzlar und hinterließ bei seinen Schülern das unvergeßliche Bild
eines Menschen, der Humanismus nicht nur lehrte, sondern vorlebte. Für alles Künstlerische
empfänglich, gerne vom Gegenständlichen ausgehend, spürte er den geistigen Kräften nach,
die aus der Vergangenheit in die Gegenwart nachwirken. So fand er in den Goethestätten Wetz- ;
lars, in Dom und Bürgerhäusern, in Inschriften und Grabmalen, in den vielartigen Dingen des _
von ihm begründeten Museums, nicht zuletzt auch in Namen und Sprachzeugnissen aller Art
die Ansatzpunkte für eine umfassende Forschertätigkeit. Seine Arbeiten über „Goethes Wetz-
larer Zeit‘ mit all den Nebenstudien über Genealogie und literarische Wirksamkeit der Zeit- -
genossen haben ihm Ruf und Ehrung in weiteren Kreisen eingetragen. Für seine Wahlheimat
Wetzlar aber war er. der Geschichtsschreiber des Doms und zahlreicher Kapitel der Stadtge-
schichte, der Leiter des Geschichtsvereins und Herausgeber seiner Zeitschrift, der Betreuer des

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