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Neujahrsblatt des Kunstvereins und des Historisch-Antiquarischen Vereins Schaffhausen: Schaffhauser Deckenplastik — Schaffhausen: Verlag des historisch-antiquarischen Vereins und des Kunstvereins, Band 19.1914

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Tafel Nr. XXVI
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https://doi.org/10.11588/diglit.53838#0007
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Tafel Br. XXVI. Decke iin südöstlichen Zinuner des 2. Stockes. Der Kreis, das
Symbol des Tunken, des inuner Meidenden lind des Miedervergehens, gab das Motiv
zn diesen: in einfachen:, profilierten: Deckenrahinen von etwas schiefwinkliger, aber
fast gleichseitiger Biereckform sich entwickelnden Ttuckwerk. Die Decke leitet nicht, wie
sonst bei Schürer, mittels einer Hohlkehle ans der Mand über; sie stößt dieses Mal
direkt :n: Minkel an die Mand an. Das kreisförmige Diittelstück ist anfzen nmfpannt
von einen: glatten Bahinsn, während die innere Begrenzung gegen eine jetzt leere Meis-
fläche (wohl zur Aufnahme eines wildes bestinunt) ein prachtvoller, ca. (0 om breiter,
freier Kranz in mehr ovaler Horn: von ca. 2,00 m Dnrchmesfer ans natürlichen, läng-
lichen, flott bewegten Lorbeerblättern bildet. Zwei allerliebste Tngelputten halten schwe-
bend in der Längsachse diesen Kranz, während in der (Oneracbse, übergeleitet dnrch
Blattkronen, zwei Tngelsköpfe in leichter Bewegung die Last tragen, unter sich zwei
einfache Kartuschen. Bier Blättergirlanden nut edlen Hrüchtenbuketts beleben als
Hestons in schöner Horn: neben obigen figürlichen Teilen den Hries zwischen den:
äußern und inner:: King. Die Zwickel zwischen den Mänden und den: äußern Kreis
sind dnrch sehr feine Banken ausgefüllt. Die Maudteile oberhalb der stichbogigen
Hensterösfnungen schmücken Tngelsköpfe, zwischen Banken- und Kartuschenwerk in der
Mitte sich aufsetzend, nnd in den Bogenleibungen spinnt feines Lanbwerk in schönen
Mindungen den reizvollen, festlichen Tindruck der Decke weiter. Die Heinheit der
Pflanzen- und der Hignrengliederungen, wie die edle Komposition, die Berhältnifse und
die Hormgebung suchen unwillkürlich Berbindung nut den Decken in: Baus zur weißen
Bose ((. Abteilung, Tafel lX) und der in: Baus zur Solitude (s. Tafel XXI), nament-
lich auch nut der Decke in: Kathans Zürich; aber eine durchaus selbständige Behand-
Innü verrät anderseits wieder den gereisten und gereiften Künstler der Benaissance.
schn gleichen Stockwerk hat ein Stukkateur aus späterer Zeit, gegen das Tnde
des (8. Jahrhunderts, einen Bann: nut einer recht einfachen, aber in den sparsamen
und kleinen Ornamenten doch zierlich feinen Deckenarbeit bedacht. Unter der Hohl-
kehle dieses Plafonds schmückt ein flott und hellfarbig beinaltes Täfer die Zimmer-
wände. Tin Huß- uud Brüstuugsgefiins, sowie ein Architrav- und Kranzgefiins deko-
rieren die (Puerfriefe, während ans den Böhenrahmen gewundene, blätterumfponnene,
Helle korinthische Täulen die Mände gliedern, unten auf Konsole:: sich stützend; die
Hüllungen beleben in ihrer Bielseitigkeit sowie in ihrer malerischen Behandlung reizende
und durchaus beachtenswerte Landschaften nut guter Ttasfage.
 
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