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Neumann, Wilhelm Anton; Bader, Friedrich Wilhelm [Ill.]; Deckers, Peter [Ill.]
Der Reliquienschatz des Hauses Braunschweig-Lüneburg — Wien, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.19254#0335
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X. DIVERSA UND ANHANG.

ier führen wir ein paar Reliquiarien auf,
welche unter die anderen Gruppen sich
nicht auftheilen lassen und geben als An-
hang die kurze Beschreibung solcher Stücke,
welche sicher oder höchst wahrscheinlich
zum Schatze gehört haben, aber 1671 nicht
nach Hannover gekommen sind. Das Kleid
der h. Anna und andere vom Studienrath
Müller (1867) als unbedeutend in Hannover zurückgelassene Stücke kön-
nen wir nicht beschreiben, weil ihre Untersuchung uns nicht möglich war.
(Siehe S. 41). Sie befinden sich in der sog. Cumberland-Galerie.

79. (Molanus Nr. CXXXV.) Holzstatuette,

polychromirt, den h. Blasius vorstellend. 26-2 Cm. hoch, sammt

dem Fussgestelle. tl_JS^

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N. Die ungemein zierliche aus Lindenholz geschnitzte Gestalt hat
die vollständige bischöfliche Kleidung des XIV. Jahrhunderts, also QHHHHHI
Alba, Tuniceila und reiche, faltige Casula an, das Humerale mit der
breiten Aurifrisia steht über die Casula hervor. Die Stola ist nicht J
sichtbar. Die Gewandung des Bischofs ist vergoldet, alle Nackttheile |j
aber trefflich in Farbe gesetzt. I )ie I fände sind et was gross. — Auf dem " x<'te*di!Ä:*liA'

Haupte trägt er die nicht zu hohe Mitra, auf welcher vorne vier Gruppen

Perlen angedeutet sind. In der rechten Hand trägt er den Stab, wirklich Holzstatuette,
aus Silber gegossen und ciselirt, mit gothischem Blatt in der Krümme,
vergoldet. In der linken Hand hat er das Horn. — Das Holz ist mit
Kreidegrund überzogen, um die Farben und die Vergoldung anzubrin-
gen. Der Grund mit der Vergoldung hat sich an vielen Stellen losgelöst. — Das Fussgestell ist höchst einfach
o-eo-liedert. Es hat die Farbe schon o-anz verloren und ist so von Holzwürmern zerfressen, dass sein allzu-
geringes Gewicht in keinem Verhältnis zur Grösse steht. In demselben befindet sich ein Pergamentblatt,
dessen Schrift durch eine vorgelegte Hornplatte sichtbar ist. In Zügen des XIV. Jahrhunderts steht darauf:
„Reliquie Fabiani mart. Sebastiani inf. Johannis et Pauli mrm. Kyliani mr. Ypoliti mart. Seregii martiris." —
Letzteres ist in „Sergii" zu corrigiren, nicht wie das Inventar von 1482, Nr. 102 thut: in „Geregonis", denn

l\lassst;ib : 0'5 = 1.

-I-h-

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