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Schwäbisch Gmünd [Hrsg.]; Nitsch, Alfons [Bearb.]
Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777 bis 1500 (Band 1): 777 bis 1450 — Schwäbisch Gmünd, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.43813#0014
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Vorwort des Herausgebers

Die Grundsätze für dieses Werk hat Dr. Alfons Nitsch in seinem „Vorwort“
dargelegt. Auch ich möchte betonen, daß nie daran gedacht war, nur das zu
bearbeiten, was früher zum Reichsstadtarchiv gehört hat. Oft hätten dann
gerade die wichtigsten Urkunden für die Stadtgeschichte ausgeschieden wer-
den müssen. Uns schwebte der Plan vor Augen, möglichst das gesamte ältere
Schrifttum über die Reichsstadt zu erfassen. Auf fruchtlose akademische Er-
örterungen über die Abgrenzung dieser Arbeit haben wir bewußt verzichtet.
Die Bearbeiter der hiesigen Ortsgeschichte dürften uns für den weiter ge-
spannten Rahmen dankbar sein. Da jede Regeste die genaue Lagebezeichnung
der Urschrift enthält, kann keine Unklarheit entstehen. Ein kleines Stadt-
archiv muß eben oft seine eigenen Wege gehen. Doch wurden die Richtlinien
der staatlichen Archive möglichst eingehalten. Wir wußten wohl, daß wir
unser Ziel nicht auf den ersten Anhieb erreichen könnten, doch wollten wir
mit der Herausgabe der Regesten nicht länger zögern. Nachträge, die schon
in Bearbeitung sind, werden später die Lücken nach Möglichkeit schließen.
Unsere Arbeit will zunächst das Archivmaterial für die Zeit bis 1500 in
zwei in sich abgeschlossenen Teilen erfassen. Der erste Teil, der mit 1450
schließt, liegt vor. Mit der Herausgabe des zweiten Teils (1451/1500) kann
in Bälde gerechnet werden.
Das hiesige Stadtarchiv hat wie kaum ein anderes städtisches Archiv im
Verlauf der letzten 150 Jahre unglaubliche Verluste erlitten. Was sich am
Ende des 19. Jahrhunderts noch erhalten hatte, wurde der Königl. Archiv-
direktion zur Bearbeitung und Aufbewahrung übergeben. Doch nicht genug
damit, noch während des ersten Weltkrieges wurde im hiesigen Gemeinderat
beschlossen, die Reste des Gmünder Stadtarchivs einer Altpapiersammlung
zu überlassen. Zum Glück konnte kein Wagen zur Abfuhr aufgebracht wer-
den. Selbst nach dem zweiten Weltkrieg wurde in der Presse ernstlich gefor-
dert, die Räume des Archivs der Jugend zur Freizeitgestaltung zu überlassen
und die „alten Papierchen“ zu verkaufen. Auch dieses Unheil konnte ab-
gewendet werden. Nun aber steht das Stadtarchiv als wichtiges Glied der
städtischen Verwaltung da, das nicht nur seine wissenschaftliche, sondern
auch seine wirtschaftliche Bedeutung bewiesen hat.
Der Aufbau des Stadtarchivs war recht schwer. Als ich 1930 im „Stadt-
archiv“ arbeiten wollte, wurde ich im Erdgeschoß des Predigers in eine
feuchte Waschküche mit Zementboden geführt, wo zwischen altem Gerüm-
pel ein Kassenschrank sein Dasein fristete. Er enthielt die berühmte Chronik
von Dominikus Debler vollständig verwahrlost und einige kleine Bündel alter
Papiere, meist Kaufverträge und Testamente. Ich bekam die Erlaubnis, das
Wenige ordnen zu dürfen. Damit begann der Neuaufbau des hiesigen Stadt-
archivs. In Dachräumen, Kellergeschossen und Kanzleien fand sich noch wei-
teres Schrifttum, das gesammelt, gereinigt, ausgebessert, verzeichnet und auf-
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