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Schwäbisch Gmünd [Hrsg.]; Nitsch, Alfons [Bearb.]
Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777 bis 1500 (Band 1): 777 bis 1450 — Schwäbisch Gmünd, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.43813#0015
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gestellt wurde. Was irgend als Büromöbel ausgedient hatte, wurde dem Stadt-
archiv überlassen in der irrigen Meinung, daß beim Schreinwerk derselbe
Grundsatz wie beim Schrifttum gelte: je älter desto wertvoller. Als aber
das Werk wuchs und Gestalt annahm, fehlte es an kräftiger Unterstützung
seitens der Stadt nicht. Das Archiv erhielt nun bessere Räume zugewiesen, die
nach und nach zweckmäßig ausgestattet wurden. 1935 wurde sogar die frü-
here Mädchenrealschule Augustinerstraße 3 als künftiges Stadtarchiv be-
stimmt. Nun konnte das Spitalarchiv übernommen werden, eine Aufgabe, die
zu seiner Erhaltung dringend notwendig war. Während sich die 1899 von
I. N. Denkinger verzeichneten Archivalien zum größten Teil noch vorfanden,
lag alles übrige in feuchten Kellerräumen in ungeordneten Haufen beisammen.
Der zweite Weltkrieg hemmte den weiteren Aufbau des Archivs. Fast sämt-
liche Räume mußten der Kriegswirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Als
die ersten Bomben im Lande fielen, wurde das Archiv samt dem wichtigsten
Teil unserer Bücherei in das Salzwerk Kochendorf verlagert, wo alles die
Kriegszeit ohne Schaden überstanden hat.
1942 konnte der für die Stadtgeschichte unschätzbare schriftliche Nachlaß
von Stadtpfarrer Rudolf Weser, Straßdorf, 1947 auch noch derjenige von Pro-
fessor Dr. Anton Nägele, Ellwangen/Jagst, erworben werden. Nach dem Ver-
kauf von Schloß Horn, Gemeinde Göggingen, wurde das beroldingische Fa-
milienarchiv im hiesigen Archiv untergebracht. Es war höchste Zeit, denn
dieses Archiv lagerte in einem Raum, der gleichzeitig einer starken Flücht-
lingsfamilie als Wohn-, Schlaf-, Koch- und Waschraum diente.
In jener Zeit führte eine glückliche Fügung Dr. Alfons Nitsch in das Stadt-
archiv. Er war als Heimatvertriebener aus der Tschechoslowakei nach Schwä-
bisch Gmünd verschlagen worden. Als begeisterter Altphilologe nahm er sich
zunächst der fremdsprachigen Urkunden an. Dann bearbeitete er das Spital-
archiv, dessen Regesten im Frühjahr 1965 herausgegeben wurden. Längst
war mir als erstrebenswertes Ziel die Zusammenstellung eines Urkunden-
buches der Stadt Schwäbisch Gmünd vorgeschwebt. Zu meiner großen Freude
konnte ich Dr. Nitsch für diese Arbeit gewinnen. Da der eigene Bestand an
Archivalien — das Spitalarchiv ausgenommen — sehr dürftig war, wurde
beschlossen, das gesamte Urkundenmaterial die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd
betreffend, in Schmalfilmen zu sammeln. Planmäßig wurden alle Archive,
die Erfolg versprachen, durchforscht, so daß das Stadtarchiv heute über mehr
als 400 000 Filme verfügt, von denen ein großer Teil rückvergrößert wurde.
Nun machte sich Dr. Nitsch daran, sämtliche Urkunden und Akten bis 1500
abzuschreiben, die fremdsprachigen dazu noch zu übersetzen und zum Ganzen
die Regesten samt den Registern zu schreiben. So entstanden „Die Urkunden
der Stadt Schwäbisch Gmünd“, deren erster Teil hier vorliegt. Die Abschrif-
ten der Urkunden und Akten bis 1450 wurden mechanisch vervielfältigt und
gebunden und stehen nun in 8 Bänden als „Urkundenbuch der Stadt Schwä-
bisch Gmünd“ den Benützern unseres Archivs zur Verfügung. Die Zusammen-
stellung des 2. Teil des Urkundenbuchs, die Zeit von 1451 bis 1500 umfassend,
ist schon abgeschlossen. Da wir von jeder Urkunde das Original oder
die Fotokopie, dazu die Abschrift, wo zutreffend auch die Übersetzung und
dazu noch die Regesten besitzen, ist ein wohl einmaliges Werk geschaffen
worden, das ein einwandfreies wissenschaftliches Arbeiten gestattet. Erleich-
g *
 
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