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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 7.1904

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Heft 2
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Studniczka, Franz: Nachträgliches zu den Altären mit Grubenkammern
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https://doi.org/10.11588/diglit.31584#0281

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Nachträgliches zu den Altären mit Grubenkammern

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und Brandresten, 12 0 meiner Zählung, her, das richtige Geg'enstück des Perser-
schuttes der Akropolis (Fig. 94, S. 152 fr.). Auf der anderen Seite dünkt es mich
ungeheuer unwahrscheinlich, daß man das Heiligtum vom Galliereinfall bis auf
Varro in Trümmern liegen gelassen haben sollte, obgleich der Cultus an ihm
nach Ausweis der Weihegaben fortdauerte. Mit dem schwarzen Pfiaster über-
deckt wurde es aber erst in Varros Zeit, auch nach Petersen. Freilich nicht, wie
er annimmt, erst bei der cäsarisch-augusteischen Neug'estaltung des Comitiums,
sondern schonbei der nächst vorhergehenden, wohl sullanischen. Wenigstens vermag
ich nicht einzusehen, weshalb Petersen S. 9 die Gründe hierfür, die ich S. 148—151,
meist nach Bonis Vorgang und mit einem Beitrag von Petersen selbst, dargelegt
habe, kurzer Hand als „Vorurteile“ bei Seite schiebt. Besonders hervorgehoben
sei nochmals, daß die höchstragenden Bestandteile des alten Denkmälercomplexes,
der Inschriftpfeiler H und der conische Stumpf G, beide so gekappt sind, daß sie fast
g'enau bis an die Oberfläche der Schotterung 3 0 (in Fig. 94 und 95) reichten, auf der
das letzte vorcäsarische, noch nach den alten Monumenten orientierte Pfiaster
ruhte (k in Fig. 78 und 95). Und zwar zeig'en diese beiden g'ekappten Denkmäler
nach Petersens eigener Wahrnehmung (bei mir S. 149) so frische Kanten, daß
sie gleich überdeckt worden sein müssen. Dieser Teil des Zerstörungswerkes
kann also nicht den Galliern zur Last gelegt werden. Somit bedauere ich, den
Aufstellungen Petersens, soweit sie die meinigen betreffen, nirgends zustimmen
zu können, ausgenommen seine längst mitgeteilte grundlegende Beobachtung' über
das Altersverhältnis des niger lapis zum Septimiusbogen, die ich S. 131 f. nicht
bloß „anerkannt“, sondern erst recht ausgenutzt zu haben glaube.

Zu Einzelheiten meiner Besprechung des Romulusgrabes ist noch Folgendes
nachzutragen. Die Reihe der erhaltenen Denkmäler, welche S. 141 ff. für die
Reconstruction der fehlenden oberen Glieder herangezogen wurden, vermehrte
kürzlich der Altar aus Lavinium, herausgegeben von Lanciani in den Monum.
ant. d. Lincei XIII 1903 S. 170. Er gleicht den früher bekannten in der fast
vollständigen Responsion der obern und der untern Hälfte, unterscheidet sich
aber durch viel reichere Profilierung, etwa wie sie der Deckblock des sonst anders
gebauten Altars in dem Chiusiner Sargrelief Fig. 92 hat und die wohl auch dort
als Zeichen höheren Altertums gelten muß. Das zu den zwei Löwen des Romulus-
g'rabes verglichene Väschen Fig. 82 auf S. 137 fand ich in einer Privatsammlung
in England wieder; es ist einfach attisch.

Grundsätzlich demselben Denkmaltypus gehören sicherer, als die a. a. O.
S. 155 ff. besprochenen, mehrere andere pompeianische Gräber an. Das des
 
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