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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 18.1915

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Egger, Rudolf: Die Zerstörung Pettaus durch die Goten
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Groag, Edmund: Prosopographische Beiträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.34106#0297

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Die Zerstörung Pettaus durch die Goten

265
wir vom Konzile in Tyrus (335) bis zu dem in
Rimini (359) und etwas darüber hinaus ver-
folgen, in die ambrosianische Zeit reicht er
nicht mehr hinein. Übrigens würde auch ohne
diese äußeren Gegengründe schon die Art und
Weise, wie Ambrosius im zweiten Briefe den
Valens ohne näheren erklärenden Zusatz
nennt, an und für sich Beweis genug sein, daß
er den gleichen Mann meint, über dessen Trei-
ben zu Mailand er im vorangehenden Schreiben
beim Kaiser hatte Klage führen müssen.
Der Arianer Valens hat also Pettau
schon einige Zeit vor dem Jahre 378 verlassen,
mit den Goten in Pannonien ist er daher nie
Wien.

266
zusammengekommen. Die von späten Inter-
preten des Ambrosius gedichtete Legende vom
Falle der Stadt und vom Verrate durch den
Bischof zerfällt, an ihre Stelle tritt ein sehr
gewöhnliches Alltagsbild der haltlosen nach-
konstantinischen Zeit: der Arianer kann sich
als Bischof in der Stadt nicht behaupten, übt
daher sein Bekenntnis in einem frei gewählten
Exile praktisch aus. Von dort sucht ihn der
katholische Bischof mit Hilfe eines Synodal-
gerichtes zu vertreiben, was der Geklagte durch
Nichterscheinen vereitelt. Schließlich muß der
Kaiser gebeten werden, den Ruhestörer in
seine Heimat zurückzuweisen.
RUDOLF EGGER

Prosopographische Beiträge*).

II. Q. Pompeius Sosius Priscus.
Jedem Kenner der römischen Kaiserzeit
ist der ,,Polyonymos von Tibur" bekannt, der
vielnamigste unter seinen vielnamigen Zeit-
genossen, der den Steinmetzen seiner Zeit nicht
geringe Arbeit verursacht hat; denn auf seinen
Denkmälern ließ er seine 38 Namen gern in
voller Ausführlichkeit aufzeichnen (CIL XIV
3609 — Dessau 1104; vgl. Eph. epigr. IX p. 470,
Tibur; CIL VI 31753 [s. u.]; Not. d. sc. 1903,
92 — CIL VI 37071 Rom). In abgekürzter
Nomenklatur nannte er sich (3. Pompeius
(3. /. Oufr(fna) Scuccfo Sosius Priscus (CIL X
3724 Volturnum, 6322 Tarracina). Da ihn die
Inschrift aus Volturnum, die dem Konsul
oder Konsular gesetzt ist, als sodaiis ALnio-
ui(ui)auus, das (nach der Losung um den
Prokonsulat von Asia errichtete) Tiburtiner
Denkmal als sodaiis Aniouiniauus Veriauus
und als Quästor zweier Kaiser bezeichnet, ist
er identisch mit dem eponymen Konsul des
Jahres 169, der in den Fasten Priscus, in
Inschriften Q. Sossius Priscus Scuecio (CIL XI
405). 0. Sosius Priscus (CIL VI 1984, III

14219*°), Sossius Priscus (CIL XIV 2408),
K. (Rev. d. phil. XXXVI
1912, 69), Scnecio (CIL III 14120), sonst
nur Priscus genannt wird (vgl. Mommsen
Chron. min. III 510; Liebenam F. cos. z. J.;
Vaglieri Diz. epigr. II 1061). Diese Gleich-
setzung ist denn auch allgemein angenommen;
wenn dagegen ebenso allgemein (z. B. Prosop.
imp. Rom. III p. 66. 70 f. und sonst; Mommsen
Ges. Sehr. IV 410; Gatti, Bull. com. 1903, 288;
Liebenam in Lübkers Reallex.^ 897; Hülsen
zu CIL VI 31752) der vielnamige Konsul des
Jahres 169 für den Sohn des durch Plinius'
Briefe und viele Inschriften wohlbekannten
Konsularen Q. Pompeius Falco und für den
Urgroßvater (proaous) des Q. Pompeius Falco
Sosius Priscus (CIL VI 1490 = Dessau 1106)
erklärt wird, so scheint mir dies den Tatsachen
nicht zu entsprechen. Der Polyonymos war,
dem Ehrendekret von Tibur zufolge, ^uacsior
candidafus Augfg., kann daher, da ihn derselbe
Text sodaiis ALuio7?iuiauu& Ucria/7us nennt,
die Quästur nur unter Marcus und Verus, und
zwar frühestens im Jahre 162 bekleidet haben
(im Jahre 161 wäre er Quästor dreier Augusti

*) Vgl. Jahreshefte XVI Beibl. Sp. 211 ff.
 
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