28/
Egon Weiss
288
rsvEcsü)$ sq 37i:Etpyj}j.Evyj^
5p3(x[-tOX) p. AXocpopOU OYjV(KpLOV; 3.
20 EeXe^o(p6pou &Yjy(3ptoy) 3.
MoXxoO C7]v(<xptov) 3.
ZxEtpOCpopO'J 07]V(3pL0V) 3.
Koojiocpopou 07]V(3pL0V) 3.
lA.V3XYjpuEea)$ Op3(x^yj) 3.
25 'IspOVEtXMV ^cöy cis-
^3vcj}j!.svü)v T& {jt,ey3X3 2e-
ß33"C3 "EcpEOYj3 OYj(V3pt3) $.
ÄVEUpEGEM$ Op3(xp.03) V.
K3-CEVEXUp3G^3$ X^(^°0$) 3.
3° ^VTXpp^CEM^ X^(^^0$) 3.
"E7ttxX^OEM$ [3]?
[T]uKoyp3(pou S]p3(x[-t.) [?]
'EvG*C3aEM$ x[^(^^$) 3?]
Ms*C3V3Y[p3<y^$.]
35 . EVOVT .
[et$ Se.]
Formel! liegt demnach eine Bau- und
Weiheinschrift vor: Themistios hat das Ge-
bäude des 3VIt-Yp3(pEt0V für die Stadtgöttin
von Ephesos, die Artemis, und für das Volk
errichtet, eine bei solchem Anlasse geläufige
Nebeneinanderstellung^). Gleichzeitig hat er
einen Tarif eingraben lassen, aus dem die Ge-
bühren ersichtlich sind, welche die im 3VCt-
Yp3(pEfov amtierende Behörde einhebt. Das
hier in Rede stehende Archivamt ist bereits
anderwärts mehrfach bekannt, mehrfach heißt
es in Grabinschriften aus jener Gegend: 13'Ji^E
[*cfj$] E7UYp3y7j$ 3V-:Ypa(pov to
sv' Eyscq) 3pxstov und ähnlich (CIG 3029;
Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus
Österreich-Ungarn 1, 1877, 111; Collection
of ancient greek inscriptions in the British
Museum III 630; J. Keil und v. Premerstein,
Bericht über eine dritte Reise in Lydien,
Wiener Akademie-Denkschriften 57, 1 n. 120,
?45). Doch darf schon hier bemerkt werden,
daß die Zuständigkeit unseres Amtes, wenig-
stens in einzelnen Ansätzen, über die einer
lediglich dem Gedächtniszwecke dienenden
Archivverwaltung hinausgeht, und mehrfach,
so bei der ,,Umschreibung" von Liegen-
schaften (Z. 34) und bei Pfändungen (Z. 29),
die Hinausgabe oder den Erlaß von Ver-
fügungen umfaßt, die die Rechtslage der
Parteien zu ändern bestimmt sind; beide
Posten werden unten im einzelnen erläutert^).
Ferner ist unsere städtische Behörde natürlich
von dem gleichfalls in Ephesos amtierenden
kaiserlichen Archiv der Provinz Asien zu
sondern 4).
Wie die Bauinschrift bemerkt, beruhen
die Gebühren auf einem ,,erlassenen Volks-
beschluß" (EX TOU XUp(.t)EsVTO$ d^[Y]:cp,3T;0$)5),
der demnach auszugsweise mitgeteilt wird.
Dies entspricht auch der äußeren Form nach
(Kundmachung auf dem städtischen Gebäude)
allgemeinem hellenischen Gebrauche. So war
auf der von der Gemeinde Phaselis unter-
haltenen Badeanstalt ein Gesetz zu ersehen,
wonach der Fremde dort ein Achtel Obolus
mehr zu zahlen hatte, als der Bürger^). Daß
unser Tarif ein Zeugnis für die Finanznot
3) Etwa Forschungen in Ephesos II, 1912 n. 29
p. 130. ÄpTsprSL 'E<peaia xcd TM ZeßaoTMV otxM xal
fepMTaTY] 'EcpeoiMV ßouXT] xcd TM VSMXÖpM §7Jp.M
xrX. &rcst.xoviopaTa ftsMV xävTMv XTX. xaTSoxeöaosv.
3) Siehe u. Sp. 297 ff.
4) Daher gehört CIL III 6082 nicht hieher: ,,Sic
ara defendetur ab iis, qui sunt in tabulario Ephes[i]";
es sind dies vielmehr die kaiserlichen Freigelassenen
in der Zentralverwaltung der Provinz, vgl. 6077
und Chapot, La province Asie 1904, 138; ferner
J. Merkel in der Festgabe der Göttinger Juristen-
fakultät für R. v. Ihering 1892, 137.
5) Swoboda, Volksbeschlüsse 1890, 19 mit
Stellensammlung; insbesondere gegen Harteis An-
nahme (Studien zum attischen Staatsrecht und Ur-
kundenwesen 1878, 207), daß hier verschiedene
Lesungen gemeint seien, Larfeld, Handbuch der
griechischen Epigraphik II 1898, 679—681.
6) Athenaeus 8, 33 ff. sv $aoY]X:5: 5s npog TÖv
xat5a 5:apcpt,cß7]TO!JViog roo ßaXavsMg xspt roo ap-
Yopfoo —- fvopog xXeiovog Xooetv Tobg ^svoog —-
jnaps, s<p7], xat, napa <3?ac7]Vvy]v
sxohjcag"; dazu die Bemerkung von Wilamowitz,
Griechisches Lesebuch, 1, Erläuterungen 1904 p. 16.
Egon Weiss
288
rsvEcsü)$ sq 37i:Etpyj}j.Evyj^
5p3(x[-tOX) p. AXocpopOU OYjV(KpLOV; 3.
20 EeXe^o(p6pou &Yjy(3ptoy) 3.
MoXxoO C7]v(<xptov) 3.
ZxEtpOCpopO'J 07]V(3pL0V) 3.
Koojiocpopou 07]V(3pL0V) 3.
lA.V3XYjpuEea)$ Op3(x^yj) 3.
25 'IspOVEtXMV ^cöy cis-
^3vcj}j!.svü)v T& {jt,ey3X3 2e-
ß33"C3 "EcpEOYj3 OYj(V3pt3) $.
ÄVEUpEGEM$ Op3(xp.03) V.
K3-CEVEXUp3G^3$ X^(^°0$) 3.
3° ^VTXpp^CEM^ X^(^^0$) 3.
"E7ttxX^OEM$ [3]?
[T]uKoyp3(pou S]p3(x[-t.) [?]
'EvG*C3aEM$ x[^(^^$) 3?]
Ms*C3V3Y[p3<y^$.]
35 . EVOVT .
[et$ Se.]
Formel! liegt demnach eine Bau- und
Weiheinschrift vor: Themistios hat das Ge-
bäude des 3VIt-Yp3(pEt0V für die Stadtgöttin
von Ephesos, die Artemis, und für das Volk
errichtet, eine bei solchem Anlasse geläufige
Nebeneinanderstellung^). Gleichzeitig hat er
einen Tarif eingraben lassen, aus dem die Ge-
bühren ersichtlich sind, welche die im 3VCt-
Yp3(pEfov amtierende Behörde einhebt. Das
hier in Rede stehende Archivamt ist bereits
anderwärts mehrfach bekannt, mehrfach heißt
es in Grabinschriften aus jener Gegend: 13'Ji^E
[*cfj$] E7UYp3y7j$ 3V-:Ypa(pov to
sv' Eyscq) 3pxstov und ähnlich (CIG 3029;
Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus
Österreich-Ungarn 1, 1877, 111; Collection
of ancient greek inscriptions in the British
Museum III 630; J. Keil und v. Premerstein,
Bericht über eine dritte Reise in Lydien,
Wiener Akademie-Denkschriften 57, 1 n. 120,
?45). Doch darf schon hier bemerkt werden,
daß die Zuständigkeit unseres Amtes, wenig-
stens in einzelnen Ansätzen, über die einer
lediglich dem Gedächtniszwecke dienenden
Archivverwaltung hinausgeht, und mehrfach,
so bei der ,,Umschreibung" von Liegen-
schaften (Z. 34) und bei Pfändungen (Z. 29),
die Hinausgabe oder den Erlaß von Ver-
fügungen umfaßt, die die Rechtslage der
Parteien zu ändern bestimmt sind; beide
Posten werden unten im einzelnen erläutert^).
Ferner ist unsere städtische Behörde natürlich
von dem gleichfalls in Ephesos amtierenden
kaiserlichen Archiv der Provinz Asien zu
sondern 4).
Wie die Bauinschrift bemerkt, beruhen
die Gebühren auf einem ,,erlassenen Volks-
beschluß" (EX TOU XUp(.t)EsVTO$ d^[Y]:cp,3T;0$)5),
der demnach auszugsweise mitgeteilt wird.
Dies entspricht auch der äußeren Form nach
(Kundmachung auf dem städtischen Gebäude)
allgemeinem hellenischen Gebrauche. So war
auf der von der Gemeinde Phaselis unter-
haltenen Badeanstalt ein Gesetz zu ersehen,
wonach der Fremde dort ein Achtel Obolus
mehr zu zahlen hatte, als der Bürger^). Daß
unser Tarif ein Zeugnis für die Finanznot
3) Etwa Forschungen in Ephesos II, 1912 n. 29
p. 130. ÄpTsprSL 'E<peaia xcd TM ZeßaoTMV otxM xal
fepMTaTY] 'EcpeoiMV ßouXT] xcd TM VSMXÖpM §7Jp.M
xrX. &rcst.xoviopaTa ftsMV xävTMv XTX. xaTSoxeöaosv.
3) Siehe u. Sp. 297 ff.
4) Daher gehört CIL III 6082 nicht hieher: ,,Sic
ara defendetur ab iis, qui sunt in tabulario Ephes[i]";
es sind dies vielmehr die kaiserlichen Freigelassenen
in der Zentralverwaltung der Provinz, vgl. 6077
und Chapot, La province Asie 1904, 138; ferner
J. Merkel in der Festgabe der Göttinger Juristen-
fakultät für R. v. Ihering 1892, 137.
5) Swoboda, Volksbeschlüsse 1890, 19 mit
Stellensammlung; insbesondere gegen Harteis An-
nahme (Studien zum attischen Staatsrecht und Ur-
kundenwesen 1878, 207), daß hier verschiedene
Lesungen gemeint seien, Larfeld, Handbuch der
griechischen Epigraphik II 1898, 679—681.
6) Athenaeus 8, 33 ff. sv $aoY]X:5: 5s npog TÖv
xat5a 5:apcpt,cß7]TO!JViog roo ßaXavsMg xspt roo ap-
Yopfoo —- fvopog xXeiovog Xooetv Tobg ^svoog —-
jnaps, s<p7], xat, napa <3?ac7]Vvy]v
sxohjcag"; dazu die Bemerkung von Wilamowitz,
Griechisches Lesebuch, 1, Erläuterungen 1904 p. 16.