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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 19-20.1919

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Bieńkowski, Piotr: Zur Tracht des römischen Heeres in der spätrömischen Kaiserzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.33681#0471

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Zur Tracht des römischen Heeres in der spätrömischen Kaiserzeit

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dürfen und sich dadurch gewissermaßen hof-
fähig zu machen. Es ist also nicht zu ver-
wundern, daß wir die Langhose im vierten
Jahrhundert auch bei höheren Offizieren finden.
Der allgemeine Wortlaut der angeführten Lam-
pridiusstelle läßt das der auf
das ganze Heer ausdehnen, aber daß mit
dieser Auszeichnung besonders diejenigen be-
dacht waren, die dem Throne nahe standen,
also die Prätorianer und das hauptstädtische

und Ärmeltunika bekleideten keltischenVölker-
schaft bei den Prätorianern in Rom dienten ?
Wie war es anders möglich, wenn unter dem-
selben Severus Alexander die Mauri und die
Osroeni im Gefolge des Kaisers als Gardekorps
auftreten ? Daran ändert nichts die Tatsache,
daß im Jahre 397, also lange nachdem das
Prätorianerkorps aufgehoben worden war, ein
eigenes Gesetz der Kaiser Arkadius und Hc-
norius erschien, in welchem das Hosentragen


124: Vom Konstantinsbogen.

Unteroffizierskorps, ist wahrscheinlich und so-
wohl durch Bildwerke (Abb. 119), besonders
die vom Konstantinsbogen (Abb. 121 und 122)
nahegelegt, wo neben unbehosten sogar be-
helmte und gepanzerte, also in Feldausrüstung
dargestellte Centurionen und Offiziere mit
ö/'ucue auftreten. Wie konnte es auch anders
sein, wenn z. B. zur Zeit des Alexander Se-
verus die cfues p7'o^?'nci% Af.
(CIL VI 2831), also die in der Provinz (Moesia
Superior?) angesiedelten Angehörigen dieser
am oberen Gran ansässigen, nach Ausweis
der Markussäule (Taf. LXXVII) mit &rocue

in Rom unter Androhung der Strafe des
Güterverlustes und der Verbannung verboten
wurde*?). Denn dieses Gesetz kann sich nur
auf die Zivilbevölkerung bezogen haben und
ist kaum als eine romantische Maßregel im
Geschmack J ulians des Apostaten behufs Wieder-
herstellung der guten alten Zeiten aufzufassen.
Es wurde vielmehr durch den Wunsch ein-
gegeben, der Stadt Rom innerhalb des Po-
moeriums ihren von altersher geheiligten,
bürgerlichen und zivilen Charakter zu wahren*^).
Anderseits scheint aus der Redewendung Hau//;
uaurpo/'e das Gegenteil zu folgen. Indem es

i?) Cod. Theod. XIV 10, 2 (ed. Mommsen-P.
Meyer): Usum tzangarum adque bracarum intra
Urbem venerabilem nemini liceat usurpare. Si quis
autem contra hanc sanctionem venire temptaverit,
sententia viri inlustris Pf. spoliatum eum omnibus
facultatibns tradi in perpetuum exilium praecipimus.

iS) Vgl. Cod. Thecd., XIV 11, 1: Impp.Arcadius
et Honorius Aa. ad populum post aüa (a. 397 p. C.):
Agentes in rebus atque palatinos aliosque miiites in-
ferioris militiae exceptis his, quibus negotium aliqucd
aut munus fuerit iniunctum, omni penitus arceri urbis
venerabilis iubemus accessu, ita ut, si quis etc.

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