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II. Anhang. Die Saturnvorstellung des Abü Ma'sar und ihre antiken Quellen

II. ANHANG

DIE SATURNVORSTELLUNG DES ABÜ MA‘SAR
UND IHRE ANTIKEN QUELLEN

Die hier vorgelegte Zusammenstellung kann als ein Versuch von
Nicht-Philologen weder vollständig noch fehlerlos sein: der Fachmann
wird manche unserer Anführungen für nicht beweiskräftig halten und
umgekehrt da, wo unsere Kenntnis versagte, in vielen Fällen einen
Beleg zur Verfügung haben; und sicher hätte er häufig statt der vonuns
herangezogenen Zeugnisse andere, ältere oder schlagendere, gewählt.
Immerhin wird das, worauf es uns ankam, mit ausreichenderDeutlich-
keit hervortreten: daß die Astrologie der Araber in allen Einzelheiten
auf die der Spätantike zurückgeht (besonders deutlich scheinen uns
die Beziehungen zwischen Abü Mafsar und Vettius Valens zu sein),
und daß die Vorstellungen der letzteren in schlechthin entscheidencler
Weise von der antiken Mythologie bestimmt sind. Neben den relativ
wenigen Bestimmungen, die sich aus rein naturwissenschaftlichen Ein-
sichten oder Ansichten erklären, und für die daher in der mytho-
graphischen Literatur keine Parallelen vorliegen (wie „trocken“,
„bitter“, „schwer“), stehen ebensoviele andere, die sich auch, und
sehr viel zahlreichere, die sich nur aus mythologischen Vorstelluii'
gen ableiten lassen: die Astrologie hat sich diese Vorstellungen durch
Übertragung (vom Sterngott auf die ihm unterworfenen Menschen
und Dinge), durch Analogiesetzung, und durch breitere Aus-
spinnung dienstbar gemacht1), allein sie hat ihre ursprüngliche Be-
deutung fast nirgends ganz zu verhüllen vermocht und in der Regel
sogar den inneren Zusammenhang der einzelnen mythischen Komplexe
gewahrt (vgl. etwa in unserer Zusammenstellung die Nummern 13 bis
15, 23—29, 32—37). Es gibt in diesem scheinbar so chaotischen
Durcheinander kaum eine Bestimmung, die nicht sub specie histori-
scher Betrachtung „sinnvoll“ wäre.2)

x) Bei dieser Handhabung der mythologischen Vorstellungen vvird es nicht
wundernehmen, wenn öfter gleichsam Aktiv und Passiv vertauscht erscheinen: dem
(durch die Unterschiebung des Steines) ,,ge t äu sch t en“ Kronos gehört ,,die
Täuschung“ — und damit auch die „Täuschenden“.

2) Benutzt wux-de neben den Originalquellen vornehmlich Roschers „Ausfiihr-
liches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie“, und zwar:

Artikel „Kronos“ = R K,

Artikei „Planeten“,

Artikei „Saturn“ = RS, sowie der Supplementband (Epitheta deorum) s. v.
Chronos, Kronos, Saturn.

Studien der Bibliothek Warburg, 2. Heft: Panofsky-Saxl

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